Kommentar Schwarzers Lamento

Mit ihrem Eingeständnis, jahrzehntelang Steuern hinterzogen zu haben, hat sich Alice Schwarzer bereits zu Jahresbeginn als moralische Instanz entzaubert. Ihre dreiste Begründung, sie habe Geld in die Schweiz geschafft, weil sie wegen der "Hatz" auf sie daran dachte, Deutschland zu verlassen, rief nur noch Kopfschütteln hervor. Immerhin: Sie hat den Schaden wiedergutgemacht und dem Staat gegeben, was des Staates ist.

Kommentar: Schwarzers Lamento
Foto: dpa, Henning Kaiser

Damit hätte das Steuerkapitel Schwarzer eigentlich abgeschlossen werden können. Doch jetzt ist sie wieder ins Zwielicht geraten. War ihre Selbstanzeige unvollständig? Man darf gespannt sein, welche Ausrede sie sich diesmal einfallen lässt. Tatsache ist: Wer sich nicht auskennt, kann fachlichen Rat in Anspruch nehmen. Hat Schwarzer das damals getan?

So lange nichts bewiesen ist, hat aber auch sie als unschuldig zu gelten. Das ist die Grundlage unseres Rechtsstaats. Ihr Lamentieren über die böse Presse, die ihren Ruf beschädigt, wirkt jedoch gerade bei ihr höchst unangebracht: Schwarzer kann heftig austeilen. Also muss sie auch herbe Kritik einstecken.

(RP)
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