Gerhart Baum "Es muss noch viel konkreter werden"

Gerhart Baum ehemaliger Innenminister der FDP spricht im Interview zum Dreikönigstreffen der Liberalen über die Neuausrichtung der Partei. Er spricht auch über die Rolle von Christian Lindner.

Mit diesem Vorstand will die FDP zurück in den Bundestag
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Foto: dpa, Kay Nietfeld

Wird Magenta Ihre neue Lieblingsfarbe?

Baum Eine neue Farbe hat nur Bedeutung, wenn dahinter ein neues Denken steckt.

Haben Sie das beim Dreikönigstreffen entdeckt?

Baum Christian Lindner hat eine kraftvolle Rede gehalten und liberales Lebensgefühl rübergebracht.

Und das ist dann schon der Neuanfang für die FDP?

Baum Nein, der muss natürlich thematisch verdichtet werden. Dafür sind zwei Ansatzpunkte wichtig. Der eine besteht aus dem Bezug einer dezidiert sozialen Marktwirtschaft zu Menschenwürde und Gerechtigkeit. Der andere sind die Bürgerrechte, die von den Datensammlungen des Staates und der Privaten bedroht sind wie noch nie. Es droht der Weg in eine Überwachungsgesellschaft. Keine andere Partei vermag dies konsequenter zu bekämpfen.

Hat Lindner das bereits ausreichend betont?

Baum Er weiß, worum es geht. Was die Freiheit der Leistungsträger angeht, so ist das eine Sache. Aber die Gesellschaft kennt auch andere Lebensentwürfe. Und es genügt auch nicht, die Fehler der großen Koalition zu einer neuen Gründungsphilosophie der FDP zu machen. Das ist wichtig, haucht aber einer liberalen Partei allein kein neues Leben ein.

Was fehlt Ihnen noch?

Baum Mir fehlen die Ausfüllungen. Ankündigungen alleine reichen nicht. Es muss viel konkreter werden, und es muss ein Dialog mit der Gesellschaft beginnen.

Wie bewerten Sie die sozialliberale Abspaltung der FDP in Hamburg?

Baum Absolut negativ, daraus wird nichts.

G. MAYNTZ STELLTE DIE FRAGEN.

(RP)
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