Neue Pläne für Urananreicherung Iran provoziert den Westen

Teheran (RPO). Der Iran will zehn neue Anlagen zur Urananreicherung bauen. Das berichten staatliche Medien. Für den Westen sind die Pläne eine Provokation. Zuvor hatte die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) noch eine Rüge erteilt. Die Antwort des Iran ist anders als erhofft. Die USA übten in einer ersten Reaktion scharfe Kritik.

Teheran will die 20-prozentige Anreicherung seines Urans künftig selbst erreichen, wie staatliche iranische Medien am Sonntag berichteten. Irans Parlament forderte zudem die Regierung auf, die Zusammenarbeit mit der IAEA einzuschränken.

Die iranische Regierung wies die Atomenergiebehörde des Landes an, demnächst an fünf Standorten mit dem Bau neuer Anreicherungsanlagen zu beginnen, wie das staatliche Fernsehen berichtete. Zudem sollen fünf weitere Standorte neu ausgewiesen werden.

Präsident Mahmud Ahmadinedschad kündigte an, sein Kabinett werde am Mittwoch über einen Plan beraten, Uran mit einem Anreicherungsgrad von 20 Prozent herzustellen. Zuvor hatte Teheran einen internationalen Kompromissvorschlag zurückgewiesen, auf 20 Prozent angereichertes Uran im Ausland produzieren zu lassen. Mit dem Kompromiss sollte verhindert werden, dass der Iran Uran bis zu einem für Atomwaffen geeigneten Grad selbst anreichert.

Die Uran-Anreicherung im Iran ist seit Jahren ein Streitpunkt in den Beziehungen des Landes mit dem Westen. Teheran beteuerte immer wieder, seine Nutzung der Atomkraft diene ausschließlich zivilen Zwecken.

Das Parlament in Teheran forderte die Regierung auf, ihr Atomprogramm "ohne die geringste Verzögerung" fortzusetzen. In dem von 226 der 290 Parlamentarier unterzeichneten Schreiben verlangen diese, die Regierung solle "schnell" einen Plan zur Einschränkung der Zusammenarbeit mit der IAEA erarbeiten und dem Parlament zur Abstimmung vorlegen. US-Präsident Barack Obama werfen sie vor, dem "gleichen Weg zu folgen" wie sein Vorgänger George W. Bush.

Parlamentspräsident Ali Laridschani, der frühere Chefunterhändler bei den Atomverhandlungen mit der Europäischen Union, sagte vor den Abgeordneten, die iranische Regierung könne die Zusammenarbeit mit der IAEA "ernsthaft" reduzieren. Die USA und die anderen Mitglieder der sogenannten Sechsergruppe müssten ihre Einstellung zum Iran ändern. Durch ihre "veralteten Spielchen" und ihre "lächerliche Zuckerbrot-und-Peitsche-Politik" würden sie keine weiteren Verhandlungen über das iranische Atomprogramm erreichen.

Der Gouverneursrat der UN-Atomenergiebehörde hatte den Iran am Freitag für sein Verhalten im Atomstreit verurteilt. In der Resolution wird Teheran aufgefordert, den Bau seiner zweiten Uran-Anreicherungsanlage nahe der Stadt Ghom "umgehend auszusetzen". Von den 35 Mitgliedern des Gouverneursrats stimmten 25 für die von Deutschland und den fünf ständigen UN-Sicherheitsratsmitgliedern eingebrachte Resolution, auch China und Russland.

Die USA warfen dem Iran vor, mit seinen Plänen zur Intensivierung der Urananreicherung seine Verpflichtungen zu missachten. Der Iran sei verpflichtet, jegliche Aktivitäten zur Anreicherung von Uran auszusetzen, dies gelte auch für den Bau neuer Anlagen, erklärte das US-Außenministerium in Washington in einer ersten Reaktion nach Bekanntgabe der Pläne. Die deutsche Bundesregierung verfolgt die jüngsten Ankündigungen des Iran zur Weiterführung seines Atomprogramms "mit großer Sorge".

(AFP/pst)
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