Kristina Schröder erwartete 44.000 Nutzer pro Jahr Familienpflegezeit ist ein Flop

Saarbrücken · Die seit 2012 geltende Familienpflegezeit für Arbeitnehmer, die sich vorübergehend um hilfebedürftige Angehörige kümmern, findet laut einem Bericht wenig Zuspruch. In diesem Jahr wurden bislang nur 71 Anträge gestellt. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz urteilt: "Ein Flop mit Ansage".

So belastend ist die Pflege Angehöriger
Infos

So belastend ist die Pflege Angehöriger

Infos
Foto: Bußkamp, Thomas

Laut einem Bericht der "Saarbrücker Zeitung" haben in diesem Jahr bislang nur 71 Personen beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben in Köln einen für die Pflegeauszeit notwendigen Versicherungsantrag gestellt. Das Blatt beruft sich dabei auf eine Stellungnahme des Bundesfamilienministeriums zu einer Anfrage der Linken im Bundestag. 2012 kamen demnach 102 Versicherungsabschlüsse zustande.

"Ein Flop mit Ansage", kommentierte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, am Dienstag die Zahlen. Für die Gesetzgebung und seine Verwaltung werde mehr Geld ausgegeben, als für die Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Den 1,2 Millionen pflegenden Angehörigen könne so nicht geholfen werden, beklagte Brysch. "Die künftige Bundesregierung muss daraus Konsequenzen ziehen", fügte der Stiftungsvorstand hinzu.

Das Gesetz zur Familienpflegezeit ist seit Januar 2012 in Kraft. Danach können Beschäftigte bis zu zwei Jahre lang ihre Arbeitszeit reduzieren, wobei die Gehaltseinbußen zum Teil ausgeglichen und die entsprechenden Mehrbeträge später zurückgezahlt werden müssen. Um den Arbeitgeber vor Ausfallrisiken zu schützen, müssen die Mitarbeiter eine Versicherung abschließen. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) war laut Zeitung ursprünglich von rund 44.000 Nutzern pro Jahr ausgegangen.

(KNA)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort