Medienbericht BKA hätte früher auf Edathy stoßen können

Frankfurt/Main · In der Edathy-Affäre sieht sich das Bundeskriminalamt (BKA) mit neuen Fragen konfrontiert. Nach einem Medienbericht hätte das BKA schon ein Jahr früher wissen können, dass der SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy Kunde eines kanadischen Vertreibers von kinderpornographischem Material war.

Chronologie des Falles Edathy
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Foto: dpa, han jhe cul

Schon ab Oktober 2012 hätten BKA-Beschäftigte Recherchen zu Edathy angestellt, schreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Samstagsausgabe) unter Berufung auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen. Zwar sei es dabei um einen anderen Sachverhalt gegangen - einen vermeintlichen Sprengstoffanschlag auf den Briefkasten von Edathys Bundestagsbüro.

Doch als die BKA-Mitarbeiter den Namen Edathy ins Computersystem der Behörde eingegeben hätten, sei auch der Vorgang angezeigt worden, in dem Edathys Name auf der Kundenliste des Pornovertriebs auftauchte.

Das BKA räumte die Informationen der "FAZ" im Kern ein, wies ein Fehlverhalten der Mitarbeiter oder etwaige Verschleierungsabsichten aber kategorisch zurück. Für die Mitarbeiter habe es "keine Rolle" gespielt, dass bei Recherchen nach dem vermeintlichen Sprengstoffanschlag ein anderer Sachverhalt angezeigt worden sei, und sie hätten diesbezüglich auch keine konkrete Nachfrage beim zuständigen Referat zur Bekämpfung der Kinderpornografie gestellt, hieß es in einer Stellungnahme.

Es bleibe daher korrekt, dass Edathy erstmals am 15. Oktober 2013 - also ein Jahr später - in Bezug auf ein kinderpornografisches Verfahren als Bundestagsabgeordneter identifiziert worden sei, erklärte das BKA.

Edathy hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft im Internet Nacktaufnahmen Jugendlicher "im Grenzbereich" zur Kinderpornographie bestellt. Der SPD-Politiker legte im Februar sein Bundestagsmandat nieder, kurz bevor die Affäre publik wurde.

(AFP)
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