Pulverfass Korea Norden und Süden bereiten Familientreffen vor

Seoul (RPO). Trotz ihrer angespannten Beziehungen bereiten Nord- und Südkorea neue Familientreffen auf der seit fast 60 Jahren geteilten Halbinsel vor. "Die Zusammenführung getrennter Familien ist eine dringliche Aufgabe und darf nicht länger verzögert werden", sagte der Leiter einer 14-köpfigen südkoreanischen Delegation, Kim Eui Do, am Freitag vor Gesprächen in der Grenzstadt Kaesong.

Nordkorea demonstriert seine Macht
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Ziel sei es, die Familientreffen zu einer regelmäßigen Einrichtung zu machen. Danach überquerten die Delegationsteilnehmer, unter ihnen Vertreter des Roten Kreuzes und des südkoreanischen Wiedervereinigungsministeriums, die Grenze nach Norden.

Die letzte Familienzusammenführung zwischen Nord- und Südkorea liegt ein Jahr zurück, davor lag das Programm zwei Jahre lang auf Eis. Die Treffen wurden seit einem Jahr nicht fortgeführt, da Seoul die Forderungen des stalinistisch geführten Nachbarn nach umfangreichen Nahrungs- und Düngemittelhilfen ignoriert hatte.

Nach der Versenkung eines südkoreanischen Kriegsschiffes im März hatten die Beziehungen zwischen beiden Staaten einen neuen Tiefpunkt erreicht: Internationale Untersuchungen ergaben, dass das Schiff in der Nähe der umstrittenen Seegrenze von einem nordkoreanischen Torpedo getroffen wurde - 46 Marinesoldaten kamen dabei ums Leben. Pjöngjang bestreitet die Vorwürfe.

Vor knapp einer Woche hatte der kommunistische Norden die Initiative zu weitere Familientreffen ergriffen. Nach Ansicht von Beobachtern hofft das arme Nordkorea mit dem Vorstoß auf weitere Hilfen des wohlhabenderen Nachbarn. Am Mittwoch schlug Pjöngjang dann auch Militärgespräche mit Seoul zur Beilegung bestehender Konflikte vor.

Der Süden hat unterdessen erstmals seit drei Jahren wieder Hilfspakete mit Reis in den Norden geschickt. Ein Lkw-Konvoi mit den Lebensmitteln überquerte am Freitag die schwer bewachte Grenze bei Paju. Nordkorea hatte den Süden vor wenigen Tagen um die Lieferungen gebeten, da wochenlange schwere Überschwemmungen einen Teil der landwirtschaftlichen Flächen in dem 23-Millionen-Einwohner-Staat zerstört hatten. Die Transporte sind ein weiteres Anzeichen für eine leichte Annäherung der beiden Länder.

(AFP/felt)
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