"Cirque du Soleil"-Gründer fliegt ins All Zirkusdirektor wird ISS-Weltraumtourist

Berlin/Moskau (RPO). Der Gründer und Generaldirektor des weltberühmten kanadischen "Cirque du Soleil", Guy Laliberté, fliegt als siebenter Weltraumtourist zur Internationalen Raumstation ISS. Der 49-jährige Milliardär werde am 30. September mit dem Raumschiff "Sojus TMA-16" die 14-tägige Reise antreten, wurde am Donnerstag in Moskau auf einer Pressekonferenz mitgeteilt.

ISS-Besatzung wird verdoppelt
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Laliberté sagte, er betrachte seinen Flug als eine "sozial-poetische Mission". Ziel sei es, auf seine Stiftung ONE DROP (Ein Tropfen) aufmerksam zu machen, die unter dem Motto "Water for all, all for water" dafür kämpfe, allen Menschen auf der Welt Zugang zu sauberem Wasser zu verschaffen. Zudem plane er auch künstlerische Projekte.

Der Platz in dem Raumschiff war kurzfristig für den Kanadier frei geworden, nachdem Kasachstan aus Kostengründen auf die geplante Entsendung eines professionellen Kosmonauten zur ISS verzichtet hat. Zwischenzeitlich waren auch ein russischer Unternehmer sowie die US-Amerikanerin Esther Dyson und der Australier Nik Halik im Gespräch.

Weltraumtouristen

Bisher haben mit Dennis Tito (2001), Gregory Olsen (2005), Anousheh Ansari (2006), Charles Simonyi (2007/2009) und Richard Garriott (2008) fünf US-Bürger sowie mit Mark Shuttleworth (2002) ein Südafrikaner private Reisen mit russischen Raumschiffen zur ISS absolviert. Simonyi ist dabei der erste private Doppelflieger. Für seinen ersten Trip hatte er 25 Millionen Dollar, für den zweiten schon 35 Millionen Dollar bezahlt.

Eigentlich wollten die Russen nach Simonyi keine Weltraumtouristen mehr mitnehmen. Doch dann fiel der Kasache aus. Roskosmos-Chef Anatoli Perminow entschied daraufhin, den Platz an einen zahlenden "Raumflugteilnehmer" zu vergeben, wie die Russen die Amateurkosmonauten offiziell nennen.

Inzwischen gibt es Überlegungen, spezielle "Sojus"- Raumschiffe nur für Weltraumtouristen zu bauen, denn die finanziell klammen Russen sind dringend auf Einnahmen angewiesen. Als Grundlage soll die künftige digitale Version der "Sojus"-Kapsel dienen. Die fünfte Generation des Raumschiffes, das bereits seit 1967 zuverlässig Dienst tut, steht im Raumfahrtkonzern "Energija" in Koroljow bei Moskau vor der Vollendung.

Der Erstflug ist für das Frühjahr 2010 vorgesehen. Kommandant ist Vierfachkosmonaut Alexander Kaleri. Durch die digitale Steuerung des dreisitzigen Raumschiffs ist nach Werksangaben ein Bordingenieur nicht mehr erforderlich. Dadurch könnten zwei Weltraumtouristen auf einmal befördert werden.

(DDP)
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