Neu Delhi Inder entsetzt über Vergewaltigung einer Fünfjährigen

Neu Delhi · Erneut hat eine sadistische Gewalttat Indien erschüttert. Das Opfer ist diesmal ein erst fünf Jahre altes Mädchen aus einem Slum am Rande Delhis. Die Kleine war beim Spielen verschwunden. Erst zwei Tage später fand man sie halbtot in einer Lache Blut. Ein Nachbar, ein 22-jähriger Fabrikarbeiter, soll sie vergewaltigt, verstümmelt und dann zum Sterben in einem Zimmer weggesperrt haben. Das Mädchen befindet sich mittlerweile außer Lebensgefahr. Es wurde allerdings so schwer im Unterleib verletzt, dass mehrere Operationen notwendig sein werden. "Es ist die Tat eines Monsters", sagte ein Polizeibeamter. Der Mann wurde auf der Flucht gefasst. Er soll ausgesagt haben, dass er Komplizen hatte.

Die Empörung der Menschen ist groß, und sie protestieren vor den Polizeistationen. Denn die Polizei versuchte, die Horrortat zu vertuschen. 2000 Rupien, umgerechnet 28 Euro, hatte ein Polizist dem Vater des Mädchens angeblich geboten, damit er keine Anzeige erstattet. "Delhi-Cops benehmen sich weiter wie Unmenschen", titelten TV-Sender. Die Demonstranten fordern unter anderem den Rücktritt von Delhis Polizeichef Neeraj Kumar.

Erst vier Monate ist es her, dass die bestialische Gruppenvergewaltigung und der Tod einer 23-jährigen Studentin beispiellose Massenproteste in Delhi auslösten. Doch geändert hat sich wenig. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht neue Vergewaltigungen bekannt werden. Die Opfer kommen aus allen Altersgruppen. Vor allem Kinder aus armen Schichten sind eine leichte Beute. Die Täter kommen meist ungeschoren davon. Auch westliche Pädophile zieht es nach Indien.

Die Fünfjährige wird nun in Neu-Delhis Renommierhospital AIIMS behandelt. "Wir bekommen viele Kinder, die bei Vergewaltigungen schwere Verletzungen davongetragen haben", sagte ein Arzt.

Das Vertuschen von Vergewaltigungen hat bei der Polizei Methode: Jede Anzeige weniger schönt die Statistik. Immer wieder versuchen Polizisten, Opfer abzuwimmeln. In Uttar Pradesh wurde Anfang April ein zehnjähriges Mädchen in Haft genommen, weil es mit seiner Mutter seine Vergewaltigung anzeigen wollte. In Delhi verübte eine 13-Jährige einen Suizidversuch, weil die Polizei nicht nach ihren acht Vergewaltigern fahndete.

Das Parlament hatte zwar unlängst härtere Strafen für Vergewaltiger beschlossen. Doch solange die Polizei sich zum Komplizen der Täter macht, läuft diese Initiative ins Leere.

(RP)
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