Volle Entschädigung gefordert Tunnelraub-Geschädigte demonstrieren vor Filiale

Berlin · Sie wollen nicht länger mit undurchsichtigen Nachforschungen abgespeist werden. Die Tunnelraub-Opfer fordern bei einer Demo vor der Volksbank Berlin-Steglitz Ersatz für ihren Verlust.

 Demo vor der Volksbank in Berlin.

Demo vor der Volksbank in Berlin.

Foto: dpa, Stephanie Pilick

Geschädigte des spektakulären Tunnelraubs in Berlin haben am Jahrestag vor der ausgeraubten Filiale der Berliner Volksbank demonstriert und ihre volle Entschädigung gefordert. Mit Trillerpfeifen machten die rund 50 Teilnehmer am Dienstag ihrem Ärger Luft. Seit einem Jahr warten sie darauf, dass die Bank ihren Verlust angemessen ersetzt.

Am 14. Januar 2013 drangen Unbekannte durch einen 45 Meter langen Tunnel in den Tresorraum der Bank ein und raubten 300 Schließfächer aus. Die Beute hatte laut Polizei einen Wert von rund zehn Millionen Euro. Die Täter konnten bisher nicht gefasst werden.

Rechtsanwalt Michael Plassmann, der einige der Opfer vertritt, gab der Volksbank eine Mitschuld an dem erfolgreichen Banküberfall. Auf Basis der äußerst fundierten Ergebnisse der Ermittlungsbehörden sei kaum zu leugnen, "dass der Tunnelraub hätte vermieden werden können", sagte Plassmann. Der zuständige Sicherheitsdienst sei im Vorfeld seiner Sorgfaltspflicht nicht nachgekommen.

Die Wachleute seien einer Alarmmeldung im Tresorraum zwei Tage vor der Entdeckung des Raubs nicht nachgegangen. Zudem kritisierte Plassmann "mögliche Lücken bei den Sicherheitsvorrichtungen". So habe es im Tresorraum nicht überwachte Bereiche gegeben. Genau dort seien die Schließfächer aufgebrochen worden.

Volksbank-Sprecherin Nancy Mönch wies im Vorfeld die Entschädigung aller ausgeraubten Bankkunden zurück. Nur wer sich zusätzlich gegen Einbruch, Feuer- und Wasserschäden versichert habe, bekomme seinen Verlust voll ersetzt. Auch Mieter einer Wohnung müssten sich ja mit einer Hausratversicherung vor Einbruch schützen. Nur rund 20 Prozent der Geschädigten hatten eine Zusatzversicherung abgeschlossen.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort