Trendforscher Matthias Horx "Wir haben es mit einer Angst-Hysterie zu tun"

Frankfurt/Main · Der Zukunftsforscher und Soziologe Matthias Horx erwartet, dass "Hass-Populismus" die Menschen in Deutschland noch Jahre beschäftigen wird.

 Der Unternehmensberater und selbsternannte "Trend- und Zukunftsforscher", Matthias Horx.

Der Unternehmensberater und selbsternannte "Trend- und Zukunftsforscher", Matthias Horx.

Foto: dpa, fis jhe

"Gefühle überschwemmen die Gesellschaft und die Politik. Eine Art Angst-Hysterie bricht aus. Dabei spielen negative und übertriebene Angst-Bilder eine Rolle, die sich durch Sensations-Medien ausgebreitet haben", erklärte der 61 Jahre alte Publizist und Leiter des Zukunftsinstituts in Frankfurt/Main im Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Das "Postfaktische Zeitalter", wie es Horx nennt, werde erst einmal anhalten. "Alte Paradigmen und Denkweisen werden infrage gestellt. Plötzlich wirkt die Welt chaotisch unsicher, unberechenbar, nichts scheint mehr voraussagbar - auch keine Wahlergebnisse", sagte Horx.

Der Begriff "postfaktisch" war im Dezember zum Wort des Jahres gewählt worden. Er beschreibt das Phänomen, wenn die öffentliche Meinung weniger von Tatsachen als von Gefühlen und Ressentiments beeinflusst wird.

Horx warnte: "Gleichzeitig entwickeln sich im Internet die Filterblasen, in denen Menschen alles Mögliche glauben, aber nichts mehr verifizierbar ist. Immer mehr Menschen sind überfordert mit komplexen Themen und glauben dann eben, was im Netz verbreitet wird. Eine Art mentales Rudelverhalten."

(felt/dpa)
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