Todestag 12. September Nun erinnert ein Denkmal an Dominik Brunner

Ergoldsbach (RPO). Genau ein Jahr ist es her, dass der Geschäftsmann Dominik Brunner seinen Verletzungen erlag. Am Sonntag gedachten Hunderte Menschen in Bayern seiner Tat. Er hatte sich schützend vor eine Gruppe Kinder gestellt. Nun ist er ein Symbol für Zivilcourage. Daran soll von heute an ein Denkmal erinnern.

Denkmal erinnert an Dominik Brunner
7 Bilder

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Die zwei Figuren der Statue sind gesichtslos und zeigen einen Mann, der schützend seine Hand vor ein Kind hält. Das Gesicht hinter der Tat, an die das Denkmal erinnern will, zeigt ein Foto in einem silbernen Bilderrahmen, der zusammen mit einem Gesteck aus weißen Rosen vor den Figuren steht. Genau ein Jahr, nachdem Dominik Brunner auf einem S-Bahnsteig in München-Solln ermordet wurde, erinnert ein Denkmal für Zivilcourage in seinem niederbayerischen Heimatort Ergoldsbach an den Geschäftsmann.

Am Sonntag gedachten Hunderte Menschen in Bayern Brunners Tat und seines Schicksals. Er war auf dem Bahnsteig von Jugendlichen zu Tode geprügelt worden, nachdem er sich schützend vor Kinder gestellt hatte. Am frühen Nachmittag kamen rund 800 Menschen in Ergoldsbach zusammen. Die Menschen erlebten die Veranstaltung nach eigenen Worten als "bewegend" "überwältigend" und "eindrucksvoll". Das von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nach einer Gedenkminute enthüllte Denkmal "habe eine große Aussagekraft", es "berühre" und werde Brunners Einsatz "gerecht", sagten viele Bürger. Neben Herrmann, dem Ergoldsbacher Bürgermeister Ludwig Robold (Freie Wähler), Vertretern der Dominik-Brunner-Stiftung und des Künstlers der Skulptur, Stefan Rottmeier, waren auch Angehörige Brunners anwesend.

"Ein Tag der Mahnung"

"Der 12. September bleibt ein Tag der schmerzlichen Erinnerung und der Trauer. Wir werden nie vergessen, was Dominik Brunner für andere getan hat", betonte Herrmann. Der Name Dominik Brunner sei zu einem Synonym für Zivilcourage geworden, sagte er. Der 50-Jährige sei eine Persönlichkeit gewesen, die sich "entgegen allen Konsequenzen" in den Dienst seiner Mitmenschen gestellt habe. Herrmann betonte, dass der Jahrestag von Brunners Tod auch "ein Tag der Mahnung" sei, noch mehr gegen die Gewalt in der Gesellschaft zu tun. Er betrachte die wachsende Gewaltbereitschaft mit großer Sorge, sagte er. Man brauche das Engagement und die Mithilfe der Bürger, um "eine neue Kultur des Hinsehens und des füreinander Einstehens zu erzeugen". Nach Ansicht Herrmanns ist Zivilcourage das Fundament, "auf dem die Werte unserer Gesellschaft beruhen".

Das von Stefan Rottmeier gestaltete Denkmal besteht aus zwei Figuren und zeigt einen Mann, der schützend seine Hand vor ein Kind hält. Das Denkmal aus Bronze ist 2,20 Meter hoch und wiegt 200 Kilogramm. "Jeder soll sich durch die Anonymität der Figuren in ihnen wiedererkennen", sagte Rottmeier. Zu Ehren Brunners wurde in Ergoldsbach auch eine Kinderkrippe mit Schülerhort nach ihm benannt.

Alois Meier von der Dominik-Brunner-Stiftung lobte Rottmeiers Denkmal. Es sei ein "gesichtsloses Kunstwerk, das jedem die Möglichkeit eröffnet, sich selbst in die Helferrolle hineinzuversetzen. Dieses Denkmal werde helfen, die Werte Dominik Brunners weit über Ergoldsbach hinaus zu tragen. Es gebe immer Möglichkeiten der Hilfe ohne sich direkt in Gefahr zu begeben. "Wenn Menschen das begreifen, dann wäre Dominik Brunners Tod nicht sinnlos gewesen", betonte Meier.

Auch im Münchner Stadtteil Solln, wo Dominik Brunner am 12. September 2009 starb, kamen am Sonntag etwa 300 Menschen zu Ehren des Geschäftsmannes zusammen. Nach einer ökumenischen Andacht auf einem nahen Parkplatz wurde am S-Bahnsteig ein gläsernes Erinnerungskreuz aufgestellt. Die Gedenkfeier begann um 16.00 Uhr, genau zu dem Zeitpunkt, als Brunner ums Leben kam. Der evangelische Pfarrer Christian Wendebourg sagte bei der Andacht: "Nur mit Hilfe eines bleibendes Denkmals können wir Abstand zu diesem schrecklichen Ereignis bekommen."

In der vergangenen Woche waren die beiden jungen Männer, an deren Attacke Brunner gestorben war, zu hohen Haftstrafen verurteilt worden. Der Haupttäter erhielt neun Jahre und zehn Monate wegen Mordes, der jüngere sieben Jahre wegen Körperverletzung mit Todesfolge.

(DDP/pst)
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