280.000 Euro abgezweigt und verjubelt 27-jährige Jobcenter-Mitarbeiterin trickst System aus

Berlin · Eine besondere Form der Kompensation: Als Mitarbeiterin eines Jobcenters zweigte eine Frau mehr als 280.000 Euro ab und verjubelte das Geld. Vor dem Berliner Landgericht legte die 27-Jährige am Donnerstag ein Geständnis ab.

"Ich habe mich gewundert, dass es ging, nach dem System hätte es nicht klappen dürfen", sagte sie zu Beginn des Prozesses. Sie habe elektronisch auf eine bereits seit Jahren geschlossene Leistungsakte ihrer Mutter zugreifen können, diese manipuliert und Auszahlungen veranlasst.

Neun Monate lang war der Schwindel im Jobcenter Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg nicht aufgefallen. Als die Bank der Frau misstrauisch wurde, kam der Fall ins Rollen. Als Motiv für die 14 Transaktionen auf ihr eigenes Konto nannte die Angeklagte psychische Probleme. "Ich habe es getan, wenn ich mich schlecht fühlte, ich machte es für den kurzen Moment des Glücks, das Geld auszugeben", sagte sie. In ihrem Job habe sie sich schlecht gefühlt, wenn sie zu viele Aufgaben übernehmen musste. Privat sei es ihr schlecht gegangen, weil sich ihr Geliebter von ihr getrennt hatte.

Die Angeklagte war als Angestellte der Bundesagentur für Arbeit in dem Jobcenter tätig. Nach nur zweimonatiger Einarbeitung sei sie als Fachassistentin mit Aufgaben betraut worden, die eigentlich nicht in ihre Kompetenz fielen, sagte die jetzt arbeitslose Frau. Durch einen Zufall sei sie auf die Idee gekommen, Änderungen an der Leistungsakte ihrer Mutter vorzunehmen.

Das Geld hat die Frau nach eigenen Angaben für Kleidung, Reisen, Autos und Geschenke an ihre Familie verjubelt. Rund 100.000 Euro sollen an einen langjährigen Freund der Frau geflossen sein. Die Angeklagte sagte, er habe nicht gewusst, woher sie das viele Geld hatte. Warum es der Frau technisch möglich war, Summen von bis zu 38.000 Euro im Einzelfall zu überweisen, wird das Gericht durch die Befragung von Zeugen prüfen. Der Prozess wird am 9. Mai fortgesetzt.

(dpa)
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