Nach 15 Monaten Haft Donald Klein: "Mir geht's gut"

Frankfurt/Main (RPO). Der nach über 15 Monaten aus iranischer Haft frei gekommene Pfälzer Donald Klein ist wieder in Deutschland. "Alles in Ordnung. Mir geht's gut", sagte der Hobbyangler am Fenster seines Hauses in Lambsheim. Der 53-Jährige war am Morgen in Frankfurt am Main gelandet und von seiner Familie in Empfang genommen worden.

Donald Klein nach fast 16 Monaten Haft im Iran
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Donald Klein nach fast 16 Monaten Haft im Iran

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"Ich habe mich noch nicht auf die Waage gestellt, ich habe aber wahrscheinlich 20 Kilogramm verloren", offenbarte Klein dem RTL-Magazin "Stern TV". Im Sommer sei es am schlimmsten gewesen, da habe er das meiste Gewicht verloren. "Die Verpflegung war schlecht, da kam nichts rein von draußen", fügte er hinzu. Insgesamt sei er während der Haft älter geworden - "optisch und im Kopf. Jetzt geht's aber besser. Das kriegen wir schon hin".

Kleins Heimatgemeinde und der von ihm mitgegründete Sportangler Verein Lambsheim planen nach Angaben von Bürgermeister Erich Eisenbarth (CDU) einen Empfang für den Heimkehrer. Wann dieser stattfinden werde, sei aber noch unklar und werde mit der Familie abgestimmt.

Klein war im November 2005 beim Hochseefischen vor den Vereinigten Arabischen Emiraten in iranische Hoheitsgewässer geraten. Ein iranisches Gericht hatte den 53-Jährigen daraufhin zusammen mit seinem französischen Bootsführer Stéphane Lherbier wegen Grenzverletzung zu 18 Monaten Haft verurteilt.

Nachdem Lherbier bereits vor rund zwei Wochen aus dem Gefängnis freigekommen war, durfte Klein erst am Montagabend nach diplomatischen Bemühungen der deutschen Regierung und des Auswärtigen Amtes das Gefängnis vorzeitig verlassen. Die Haftzeit der beiden Männer wäre regulär Ende Mai zu Ende gegangen.

Offenbar war der frühere Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) maßgeblich an der Freilassung Kleins beteiligt. Das Büro Genschers habe entsprechende Informationen bestätigt, berichtete die "Süddeutsche Zeitung". Danach hielt sich Genscher auf Einladung seines früheren Amtskollegen Ali Akbar Welajati am 5. und 6. März in Teheran auf. Welajati arbeitet heute als außenpolitischer Berater des geistlichen Führers Ayatollah Chamenei.

Während seiner Reise, die eng mit dem Auswärtigen Amt abgestimmt gewesen sei, habe Genscher einen Brief von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) überbracht mit dem Appell, Klein freizulassen. Das Auswärtige Amt wollte die Informationen über Genschers Reise weder bestätigen noch dementieren. In der FDP wurde lediglich bestätigt, dass Genscher sich Anfang März zu einem privaten Besuch im Iran aufgehalten habe.

Kleins Anwalt, der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Klaus Kübler, hob nach Angaben der Zeitung die Rolle von Bundespräsident Horst Köhler hervor. Dass Köhler sich mit einem Gnadengesuch an die iranische Führung gewandt habe, sei "ein sehr ungewöhnlich positives Verhalten" und mit ausschlaggebend für die Freilassung gewesen, sagte Kübler. Köhler hatte sich bereits kurz vor Weihnachten in den Fall eingeschaltet.

(ap)
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