Bomben-Attrappe aus Namibia Air Berlin prüft Schadensersatzforderungen

Berlin (RPO). Die am Mittwoch am Flughafen im namibischen Windhuk vor einem Air-Berlin-Flug nach München entdeckte Bombenattrappe hat womöglich ein juristisches Nachspiel. Air-Berlin-Chef Joachim Hunold erwägt Schadensersatzforderungen.

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Foto: AFP

Hunold sagte der "Bild am Sonntag": "Der Realtest-Koffer muss von einer Behörde unabgestimmt am Flughafen Windhuk ausgelegt worden sein. Wir warten auf die Ermittlungen der Behörden und prüfen Schadensersatzansprüche gegen den Verursacher." Der mögliche Schaden für die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft wird Hunold zufolge noch ermittelt. Die Maschine hatte erst nach stundenlanger Kontrolle nach Deutschland abfliegen können.

Der Leiter der Flughafensicherheitspolizei von Windhuk wurde unterdessen festgenommen. Der Mann soll nach Angaben namibischer Behörden gestanden haben, den aus US-Produktion stammenden Realtest-Koffer auf das Gepäckförderband gelegt zu haben. Die Motive seien aber unklar.

Eine Sprecherin von Air Berlin hatte sich bereits am Samstag erstaunt über den Zwischenfall gezeigt. "Sicherheitstests stehen wir grundsätzlich sehr positiv gegenüber", sagte sie der "Frankfurter Rundschau". "Aber ein Test in dieser Art ist sehr ungewöhnlich." So sei für Air Berlin bis zum Freitag völlig unklar gewesen, ob es sich um einen realen Anschlagsversuch oder um einen Test gehandelt habe und wer der Urheber des Tests gewesen sei. Die Aktion habe erhebliche Unregelmäßigkeiten im Betrieb der Fluggesellschaft verursacht.

Unverständnis für Vorgehen des BKA

"Wir mussten einen zweiten Komplett-Check der Maschine und aller Passagiere vornehmen", sagte die Sprecherin. Wegen der so entstandenen Verspätung habe die Maschine zudem in Djerba zwischenlanden müssen, weil die Crew ihr arbeitsrechtliches Zeitkontingent überschritten hatte. Mit sechs Stunden Verspätung sei die Maschine schließlich in München gelandet, wo erneut alle Gepäckstücke überprüft worden seien.

Nach Informationen der "Frankfurter Rundschau" herrscht in Unternehmenskreisen zudem Unverständnis über das Verhalten des Bundeskriminalamtes (BKA). Das BKA habe am Donnerstag mit einer Meldung über "ein sicherheitsrelevantes Ereignis im internationalen Luftverkehr" Befürchtungen genährt, es sei ein Anschlag auf die Air Berlin-Maschine geplant gewesen und hatte von einer "Verladung des Gepäcks in einen Airbus der Fluggesellschaft LTU/Air Berlin" gesprochen. "Das Gepäckstück hatte keine Identifikation, war nicht für uns bestimmt und sollte nicht in unsere Maschine verladen werden", sagte die Air-Berlin-Sprecherin. Das BKA wollte sich demnach nicht zu den laufenden Ermittlungen äußern.

(apd/AFP)
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