Ein Brief an seine Kinder Obama: Was ich meinen Töchtern wünsche

Düsseldorf (RPO). Am kommenden Dienstag wird Barack Obama als 44. Präsident der USA vereidigt. Ein Umbruch für die ganze Nation – und für die Familie Obama. Der designierte Präsident hat seinen Töchtern Malia (10) und Sasha (7) deswegen einen Brief geschrieben. Darin schildert er, was er seinen Kindern für die Zukunft wünscht.

 Barack Obama im Kreise seiner Liebsten: Malia (l.), Sasha und Michelle.

Barack Obama im Kreise seiner Liebsten: Malia (l.), Sasha und Michelle.

Foto: AP, AP

Düsseldorf (RPO). Am kommenden Dienstag wird Barack Obama als 44. Präsident der USA vereidigt. Ein Umbruch für die ganze Nation — und für die Familie Obama. Der designierte Präsident hat seinen Töchtern Malia (10) und Sasha (7) deswegen einen Brief geschrieben. Darin schildert er, was er seinen Kindern für die Zukunft wünscht.

Erschienen ist das Schreiben öffentlich: Im US-amerikanischen Magazin Parade. Die Wünsche, die Obama formuliert, sind privat. "Liebe Malia und Sasha", so eröffnet der vor seinem Amtsantritt mit hochfliegenden Erwartungen konfrontierte US-Politiker den Brief. "In Liebe, Dad", heißt es zum Ende. Gewidmet ist er allen Kindern in den USA: "Was ich euch wünsche — und allen Kindern in Amerika", schreibt er.

Obama zeigt sich in dem Schreiben als liebender Familienvater. Zunächst bekundet er gegenüber seinen Kindern Reue. Es klingt fast wie eine Entschuldigung, zumindest aber wie eine Rechtfertigung. Zwei Jahre hat er investiert, um dahin zu kommen, wo er jetzt steht. Zwei Jahre, die er nicht der Familie widmen konnte. "Ich weiß, dass es für Euch und Mama nicht immer leicht gewesen ist", heißt es darum gleich zu beginn. Und darum wolle er erklären, warum er entschieden habe, seine Familie dennoch mit auf diese Reise zu nehmen. An anderer Stelle spricht Obama mit Blick auf die Präsidentschaft von einem Abenteuer.

Die Familie erklärt die Politik

Was folgt ist ein Überblick auf Obamas wichtigste politische Überzeugungen. Nur sind sie diesesmal nicht für eine Wahlkampfrede in Illinois oder eine Anhörung vor Senatoren formuliert, sondern für Kinder. Die Sätze sind kurz, die Vergleiche einfach, die Familiengeschichte der Obamas dient als Blaupause.

Warum er Präsident werden will? "Wegen Euch", sagt Obama seinen Töchtern. Bevor die beiden in sein Leben getreten seien habe er vorrangig an sich selbst gedacht. Das änderte sich mit der Geburt: "Plötzlich waren alle meine großen Pläne nicht mehr so wichtig. Und ich realisierte, dass mein Leben sinnlos ist, wenn ich Euch in Eurem Leben kein Glück und keine Erfüllung ermöglichen kann." Das, sagt Obama, sei letztlich der Grund für seine Bewerbung gewesen.

Zehn Absätze

Denn Glück und Erfüllung, das wünsche er nicht nur seinen eigenen Töchtern, sondern jedem Kind in Amerika. Alle sollten ihre Potenziale entfalten können, zur Schule und Universität gehen dürfen und später einem Beruf nachgehen können, der es ihnen ermöglicht, später eigene Kinder aufwachsen zu sehen und einen Lebensabend in Würde zu verbringen.

Im zehn kurzen Absätzen behandelt Obama die Themen, die er auch in seinem Wahlkampf hervorgehoben hat: Die Gräben zwischen Rassen und Religionen, Krieg und Frieden, das Überwinden alter Gräben, die Hoffnung auf ein neues Amerika.

Liebeserklärung

Seinem Land, den USA, misst er in seinem Schreiben eine ganz besondere Rolle zu. Seine Großmutter habe ihm deutlich gemacht, dass Amerika nicht so groß sei, weil es perfekt ist, sondern weil es stets noch besser werden kann. Dies aber sei die besondere Verpflichtung aller Amerikaner — auch die von Sasha und Malia. Er wünsche sich, dass aus ihnen einmal mitfühlende, engagierte Frauen werden, die mithelfen, das Amerika der Zukunft aufzubauen.

Das Schreiben schließt mit einer Liebeserklärung, nicht untypisch für das ureigene amerikanische Pathos. "Ich bin so stolz auf Euch. Ich liebe Euch mehr als Ihr Euch jemals vorstellen könnt. Und jeden Tag bin ich unendlich dankbar für Eure Geduld, Eure Selbstdisziplin, Eure Würde und Eure Freude, während wir uns auf unser neues gemeinsames Leben im Weißen Haus einstellen."

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