Willich Per Regiobahn nach Neersen?

Willich · Der CDU-Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer macht sich für die Verlängerung der Regiobahn durch Willicher Stadtgebiet stark. Doch der einige Jahre alte Plan ist weiterhin Zukunftsmusik mit allerlei Problemen.

Noch endet die Regiobahn am Kaarster See. Von da aus kann man tagsüber alle 20 Minuten bequem nach Düsseldorf fahren. Oder weiter bis Mettmann. Würde die Regiobahn (S 28) bis zum Gladbacher Flughafen verlängert, lägen Schiefbahn und Neersen genau an der Str

ecke. Die ÖPNV-Anbindung der Stadt Willich würde schlagartig deutlich verbessert.

Der Plan ist schon länger ein Lieblingsprojekt des Willicher CDU-Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer, der ihn im Vorfeld der Kommunal- und Bundestagswahl gern ins Gespräch bringt und jetzt eine Machbarkeitsstudie fordert. Doch als Wahlkampfthema eignet sich die Regiobahn noch nicht, dazu liegen die Entscheidungen zu weit in der Zukunft.

Das Problem: Willich kann die Erweiterung zwar wünschen. Das Verfahren kann aber nur angestoßen werden, wenn der Kreis Viersen mit im Boot ist und die Städte, die Anteile an der Regiobahn GmbH halten (Mettmann, Düsseldorf, Neuss, Kaarst und Wuppertal) zustimmen — und gemeinsam Mittel bereitstellen. Auch muss der VRR-Zweckverband einen Bedarf erkennen, und die raren Bundes-Fördermittel für den Bau müssen fließen. Vom aufwändigen Planverfahren, der Einrichtung von Haltepunkten, dem teuren Bau einer Trasse und Einsprüchen von Landbesitzern und lärmgeplagten Bürgern mal ganz abgesehen.

Außerdem: Die Regiobahn ist gerade vollauf mit der Erweiterung nach Osten, von Mettmann bis Wuppertal-Vohwinkel beschäftigt. Der Bau von circa sieben Kilometer fehlender Gleise verschlingt im Bergischen 25 Millionen Euro. "Aktuelle Planungen für eine Erweiterung nach Westen gibt es bei uns nicht", sagt Regiobahnsprecher Marc Winter. Ein erster Plan, die Strecke weiter nach Viersen zu führen scheiterte am der Weigerung des Kreises, Mittel zur Verfügung zu stellen. Daher ist heute eigentlich nur die Variante nach Gladbach vorstellbar.

Schummer denkt dagegen langfristig. Die Regiobahn sei ein Erfolgsmodell, der Bedarf vorhanden. Also sollten Willich und die umliegenden Städte die Initiative ergreifen. Willich könnte den anderen GmbH-Eigentümern die Verlängerung schmackhaft machen, indem es sich, so Schummer, "mit einem kleinen Anteil" in die Regiobahn GmbH einkaufen könnte. Der Abgeordnete fordert, dass Willich zumindest mit einer Machbarkeitsstudie vorpreschen sollte.

SPD-Fraktionschef Bernd-Dieter Röhrscheid ist über Schummers Vorstoß "verwundert". Schließlich habe die SPD sich jahrelang für die Erweiterung der Regiobahn eingesetzt, sei aber immer von der CDU überstimmt worden, weil das Projekt "zu teuer" sei. Röhrscheid zeigte sich erfreut, dass die CDU "sich jetzt hinter den Plan der SPD stellt".

Die Technische Beigeordnete Martina Stall hatte bereits 2004 bekräftigt, dass Willich die Strecke nach Gladbach wolle. Sie prognostizierte den Baubeginn für das Jahr 2015.

(RP)
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