Tönisvorst Die Lizenz zum Lesen

Tönisvorst · In der Tönisvorster Stadtbücherei können Vorschulkindern einen ganz besonderen Führerschein erwerben: einen Büchereiführerschein. Quasi die Lizenz zum Lesen.

Im kleinen Vortragsraum der Stadtbücherei herrscht helle Aufregung. Auf dem Boden liegen rote Herzchenkissen, die allesamt von den Vorschulkindern des Familienzentrums „Villa Gänseblümchen“ in Beschlag genommen worden sind. Immer wieder blicken die Kinder auf die Urkunden, die neben der Büchereileiterin Carmen Alonso liegen. Aber die gibt es noch nicht, zuerst einmal wird gemeinsam das Bücherlied gesungen. „Dumm muss keiner bleiben, Bücher machen schlau. Viele bunte Bücher aus der Bücherei hol ich mir nach Haus und hab viel Spaß dabei“, schallen die Kinderstimmen durch den Raum.

Sprachförderung

Und genau das, was die Kleinen da besingen, das haben sie gemacht. Sie alle haben am Projekt „Büchereiführerschein“ teilgenommen. Dabei handelt es sich um eine Kooperation zwischen der Tönisvorster Stadtbücherei und dem Familienzentrum „Villa Gänseblümchen“. „Im Rahmen der Sprachförderung, die bei uns groß geschrieben wird, haben wir bereits im letzten Jahr überlegt, was wir zusätzlich anbieten könnten“, erinnert sich Elke Roulands-Kukuck, Leiter der „Villa Gänseblümchen“. Man sei an die Bücherei herangetreten und habe gemeinsam die Idee des Führerscheins entwickelt.

2007 besuchte die erste Gruppe Vorschulkinder des Familienzentrums die Stadtbücherei im Rahmen des Führerscheins. Jetzt ging die nächste Gruppe ins Projekt. An insgesamt drei Vormittagen wanderten die Kinder für jeweils eine Stunde in die Bücherei. Sie lernten was es für Bücher gibt, wie ausgeliehen wird, sahen Bilderbuchkino und bastelten unter anderem ein Lesezeichen und ein Memory. „Und wir haben Buchstabenkekse gegessen“, verrät Jonas. Der Sechsjährige fand die Stunden in der Bücherei klasse, wie er verrät.

Auch Anastasia (6 Jahre) findet Bücher klasse und Claudio (6 Jahre) ist ganz stolz auf seine Urkunde, die ihn nun als Sachkundigen ausweist. Aber nicht nur die Kleinen sind vom Projekt begeistert. Bei den Eltern kommt es ebenfalls gut an. „Kinder früh an Bücher heranführen, ist wichtig. Sie wissen jetzt Bescheid, die eine Bücherei genutzt wird und das ist mit dem Eintritt in die Grundschule von Vorteil“, urteilt Annette Zigahn. Ihr Sohn Jannik (6 Jahre) hatte auf jeden Fall Spaß an den Besuchen. Das Projekt soll im nächsten Jahr mit den dann aktuellen Vorschulkindern fortgesetzt werden. Das ist aber nicht die einzige Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei. „Wir besuchen auch mit den Tageskindern regelmäßig die Bücherei und für die verschiedenen Themen bei unserem Elterncafé stellt uns Frau Alonso Bücher zusammen“, berichtet Roulands-Kukuck. Die Bücherei profitiert übrigens auch vom Projekt. „Wir hatten schon jede Menge neue Anmeldungen“, verrät Alonso lächelnd.

Frage des Tages

(RP)
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