Wesel Neues Zuhause für Heimkinder

Wesel · Die Intensivbetreuung des Hauses Honnerbach ist umgezogen. Am Lilienveen leben und wohnen nun vier Mädchen unter einem Dach mit ihren Erziehern. Diese schaffen Vertrauen und helfen, selbstständig zu werden.

Evelyn hat ein neues Zuhause am Fusternberg gefunden. "Wir leben hier zusammen wie eine richtige Familie", erzählt die 14-Jährige. Vor knapp einer Woche ist Evelyn gemeinsam mit drei weiteren Mädchen aus dem Katholischen Kinderheim an der Sandstraße ausgezogen. Ein altes Wohnhaus am Lilienveen ist nun das neue Domizil der vier Sieben- bis 18-Jährigen.

"Für jedes Mädchen gibt es ein Zimmer", sagt Heimerzieherin Regina Eikam-Kalde. "Es ist das eigene Reich, ganz nach den Wünschen der einzelnen Bewohnerinnen gestaltet." Wohlfühlen sollen sich die Jugendlichen der intensiv-pädagogischen Wohngruppe. Denn: "Die Mädchen müssen sich zurückziehen können", erklärt Erzieher Robert Hoyng. Die Probleme der Bewohnerinnern sind vielschichtiger als die der Heimkinder, die in einer Regelgruppe an der Sandstraße betreut werden: "Die Mädchen haben viele Beziehungsabbrüche erlebt, müssen wieder Vertrauen fassen", sagt Robert Hoyng. Daran arbeiten die Heimerzieher des Hauses Honnerbach nun am Lilienveen.

90 000 Euro investiert

"Ziel des Umzuges war es, mehr Ruhe und mehr Raum für die Intensivbetreuung zu bekommen", erklärt Heimleiter Viktor Dahmen. Rund 90 000 Euro hat der Träger, der Caritasverband für die Dekanate Wesel und Dinslaken, in einen Anbau und die Renovierung des Hauses investiert. "Zwei Zimmer sind noch frei", erzählt Eikam-Kalde. "Doch dies wird sich schnell ändern. Der Bedarf ist groß."

Ziel der Intensivbetreuung ist die Selbstständigkeit. "Die Mädchen sollen eine Lebensperspektive entwickeln, sollen lernen, dass es sich lohnt, etwas zu tun", sagt Eikam-Kalde. Die Erzieher unterstützen die Bewohnerinnen dabei. Sie helfen unter anderem, einen Ausbildungsplatz zu bekommen.

"Wichtig ist außerdem ein strukturierter Tag. Mittags kocht Hauswirtschafterin Margret Pfeifer für die Gruppe", sagt Hoyng. Frühstück, Abendbrot und die Mahlzeiten am Wochenende werden entweder gemeinsam oder individuell zubereitet. "Wir sind rund um die Uhr für die Mädchen da, sind Ansprechpartner zu jeder Tages- und Nachtzeit, zeigen Regeln und Konsequenzen auf", so Hoyng.

Der Start in den neuen Räumen am Lilienveen scheint erste Früchte zu tragen. "Es ist schön zu sehen, wie die Mädchen ihre Zimmer annehmen, sich um Sauberkeit und Ordnung kümmern. Sie sind stolz auf ihr neues Heim", schildert Erzieherin Bärbel Nassi.

Im nächsten Sommer wollen die Bewohnerinnen zudem den großen Garten hinter dem Haus erobern: Grillen, Gemüse und Obst züchten sowie ernten, sich wohlfühlen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort