Interview Jan Feyen "Natur kennenlernen, schätzen und schützen"

Wesel · Niederrhein Wenn zwischen November und Februar die Busse durch die Düffel rollen und Touristen zu den arktischen Wildgänsen bringen, ist er mit dabei: Jan Feyen ist seit 2008 ehrenamtlicher Exkursionsleiter für die Nabu-Naturschutzstation Niederrhein. Ein Gespräch, bevor Sonntag noch einmal Gelegenheit zur Busexkursion ist.

Interview Jan Feyen: "Natur kennenlernen, schätzen und schützen"
Foto: privat

Niederrhein Wenn zwischen November und Februar die Busse durch die Düffel rollen und Touristen zu den arktischen Wildgänsen bringen, ist er mit dabei: Jan Feyen ist seit 2008 ehrenamtlicher Exkursionsleiter für die Nabu-Naturschutzstation Niederrhein. Ein Gespräch, bevor Sonntag noch einmal Gelegenheit zur Busexkursion ist.

Was zeichnet die Touren aus?

feyen Nach einer intensiven Schulung und gut begleiteter Einarbeitungszeit habe ich im Laufe der Jahre meine ganz persönliche Form der Exkursionsleitung gefunden. So ist es mir zum Beispiel besonders wichtig, immer flexibel auf die jeweilige Situation einzugehen. Es gibt viele Faktoren, die jede Fahrt anders machen. Die sehr unterschiedlichen Gäste etwa, die Tiere, die zu sehen sind (oder eben auch nicht), das Wetter, meine Co-Exkursionsleiter und selbst der Busfahrer. Ich habe kein festgelegtes Konzept, das ich auf jeder Exkursion stumpf durchziehe, sondern versuche, spontan auf die Besonderheiten jeder Fahrt und vor allem auch auf die ganz unterschiedlichen Wünsche und Interessen der Gäste einzugehen.

Was mögen Sie am liebsten?

feyen Das ist ganz klar das gemeinsame Erleben in der Natur. Mein Hauptantrieb beruht auf folgender Überzeugung: Nur wer Natur kennengelernt hat, beginnt die Natur zu schätzen. Und nur wer die Natur schätzen gelernt hat, ist auch eher bereit, die Natur zu schützen. Ich möchte auf die Schönheiten der Natur und der Tiere aufmerksam machen, die Menschen für die kostbaren Schätze hier am Niederrhein sensibilisieren. Außerdem erkläre ich gerne historische Themen wie die Geschichte der Landschaft sowie die Besonderheiten der regionalen Flora und Fauna. Im Idealfall wirken die Exkursionen wie kleine Samen, die man setzt. Viele Menschen berichten nach der Tour, dass sie wiederkommen und noch mehr erfahren wollen. Über die Natur, den Niederrhein oder den Naturschutz. Dann können aus den Samen kleine Pflänzchen wachsen.

Ist auch mal etwas Skurriles passiert?

feyen Ein wenig skurril ist für jeden Vogelexperten die Aufforderung von manchen Gästen, jetzt aber doch endlich mal die Gänse aufzuscheuchen, weil das so schön aussieht. Allerdings ist das natürlich auch eine gute Gelegenheit, darüber aufzuklären, warum das keine gute Idee ist. Sobald die Menschen mehr über die Gänse wissen, sind sie in der Regel auch bereit, sich "gansgerecht" zu verhalten. In dem Fall also, sie eben gerade nicht zu stören. Was ja auch einer der Hauptgründe ist, warum wir die Busexkursionen anbieten.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Exkursionen?

feyen Eine offene Gesprächsrunde mit einer Tasse Kaffee nach jeder Exkursion wäre schön. Für mich persönlich wünsche ich mir, dass ich noch lange fit bleibe, damit ich noch lange weitermachen kann. Mehr als 10.000 Tiere verbringen den Winter am Niederrhein. Um dieses Naturschauspiel zu zeigen und Störungen so gering wie möglich zu halten, bietet der Nabu immer von Mitte November bis Februar Busexkursionen an. Nächster termin ist Sonntag, 21. Februar, 13 Uhr; Anmeldung: 02826 9187600, info@nabu-naturschutzstation.de; Erwachsene 16 , Kinder neun Euro.

(RP)
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