Wesel Geht Energiesparern Licht auf ?

Wesel · Alle sollen Energie dimmen und den CO2-Ausstoß verringern. 6230 Straßenlampen, Ampeln im 24-Stunden-Betrieb: In der Stadt ist Spielraum für ungehobene Sparpotenziale. Doch nicht alles geht.

Das Thema Klimawandel ist in aller Munde. Bürger werden zum Sparen aufgerufen. Mancher fragt, ob schmückendes öffentliches Licht wie Weihnachtsbeleuchtung oder die Energie fürs Eislaufen beim Weseler Winter in die Zeit passt. Das ist ein zeitlich begrenztes Problem. Nicht nur Haushalte, auch die Stadt hat viel ungehobenes Energiesparpotenzial. Etwa bei den Straßenlaternen: 6230 Lampen leuchten dem Weseler heim. Oder die Verkehrsampeln: Müssen sie 24 Stunden in Betrieb sein?

Jede Menge „Leuchtstellen“

Die Lage ist unübersichtlich, und das hat nicht nur mit veralterter Beleuchtungstechnik zu tun. Auch bestehende Vertragsverhältnisse hindern, und der Stadt fehlt ein klimafreundliches Konzept. Beispiel Straßenbeleuchtung: Zur Zeit gibt es in Wesel rund 6230 „Leuchtstellen“. Bis 2013 sind die Eigentumsverhältnisse für die Stadt vertraglich festgelegt und damit auch gesichert. Die Straßenlampen befindet sich im Eigentum der RWE AG. Die Energielieferung ist frühestens 2010 kündbar. Es handelt sich um bemerkenswerte Kosten. Für den Betrieb der Laternen werden jährlich 359 000 Euro und für die Wartung 554 000 Euro ausgegeben. 2,6 Millionen Kilowattstunden werden in diesem Jahr verbraucht.

Einige Energiesparideen wurden umgesetzt. Die Straßenlaternen sind mit einem Dämmerungsschalter ausgestattet worden, die nach den vorhandenen Lichtverhältnissen automatisch regeln. Alte Lampen wurden gegen solche mit mehr Stromausbeute getauscht – aber erst zu 20 Prozent. Außerdem wird die Beleuchtungsstärke in der Nacht gedimmt. In 250 Anliegerstraßen ist stadtweit jede zweite Birne ausgeschaltet, wo Zwei-Lampen-Technik installiert ist. Und sonst? Vom Abschalten jeder zweiten Laterne raten die Fachleute von ASG und Stadt ab – „haftungsrechtlich sehr problematisch“. Komplettabschaltungen in der Nacht sind ebenfalls sehr umstritten.

Was bringt zeitweiser Verzicht auf Laternen? ASG hat zwei Modelle durchgerechnet: Bleibt Bislich (außer Mühlenfeldstraße und Drögenkamp) von 23 bis 5 Uhr dunkel, spart die Stadt 5400 Euro. Neue Technik dafür kostet 18 000 Euro. Beispiel zwei: Beleuchtete City innerhalb des Rings und am Bahnhof, Dunkelheit im restlichen Teil Wesels von 1 bis 5 Uhr spart 97 000 Euro. Die Investition von 300 000 Euro wäre schnell erwirtschaftet. Aber die Sicherheit?

Clever macht’s Lemgo. Hier wird die Beleuchtungsanlage nachts ausgeschaltet, und per SMS kann der Bürger Licht anknipsen. Dafür zahlt er pro Viertelstunde 50 Cent. Keine Aussage trifft ASG zur Dauerbeampelung in der Stadt.

(RP)
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