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Viersen "Malen, was uns überdauert"

Viersen · Die Mönchengladbacher Künstlerin Maria Lehnen zeigt ab morgen "Neue Arbeiten" in der Süchtelner Galerie Rainer Klimczak: Nach zwei Jahren Klausur wuchert Farbe, wachsen Formate, sprießen Skulpturen.

 Die Künstlerin Maria Lehnen war bisher eher als Bildhauerin bekannt. Nun hat sie sich erneut der Malerei zugewendet und stellt ihre Arbeiten in der Galerie Klimczak in Süchteln aus.

Die Künstlerin Maria Lehnen war bisher eher als Bildhauerin bekannt. Nun hat sie sich erneut der Malerei zugewendet und stellt ihre Arbeiten in der Galerie Klimczak in Süchteln aus.

Foto: Busch

Die fruchtbare Verbindung zwischen dem Süchtelner Galeristen Rainer Klimczak und der Mönchengladbacher Künstlerin Maria Lehnen, die jetzt schon an die 20 Jahre währt, findet in der ab heute Abend geöffneten Ausstellung einen überraschend neuen Ausdruck.

Lehnen wurde über Jahrzehnte vor allem als Bildhauerin wahrgenommen, ihre gewickelten Torsi stehen unter anderem auch in Viersen prominent im öffentlichen Raum. In letzter Zeit sind jedoch die Kokons verschwunden, Lehnen bringt Erde, Holz, Farbe, Bindemittel nunmehr direkt auf Drahtskelette auf und lässt die an die zwei Meter hohen Stelen neuerdings aus einem aufbrechenden, knospendem Fundament erwachsen.

Zweieinhalb Jahre Schaffenspause

"Meine Figuren streben in den Raum", sagt die 62-Jährige Künstlerin, "ins Leben." Viel erstaunlicher jedoch scheint die Rückbesinnung der Künstlerin auf die Malerei. Und wer 2009 Anfänge davon bei Klimczak gesehen hat, wird heute seinen Augen kaum trauen. Maria Lehnen war zweieinhalb Jahre "in Klausur". So nennt sie die schöpferischen Phasen, in denen Neues entstehen kann, ungestört von Öffentlichkeit.

"Jetzt tauche ich wieder auf, weil ich glaube, dass etwas Gutes passiert ist in dieser Zeit", sagt sie. Wir stehen zwischen einer Serie von kleinformatigen, zweifarbigen Zeichnungen, die das immer ähnliche Motiv zeigen: eine stilisierte Figur mit ausgebreiteten Armen, daneben ein leerer Türrahmen. "Die Tür ist offen", sagt Lehnen – und präsentiert, was sie geschaffen hat.

Fast ganz weg von der Figur sind ihre Bilder jetzt. Am Übergang steht das winzige Menschlein, das am unteren Rand der großen Leinwand vor einer Wand aus Blaugrün und Rottönen verloren aussieht.

"Ich male, was uns überdauert", sagt Lehnen. Assoziation an Landschaft – Wasser, Himmel, Licht – bestimmen auch die neuesten, ins Dramatische getriebenen Bilder. Blendendes, überbordendes Rotorange als Himmelserscheinung überm Seestück. Wieder findet Lehnens Kunst zu einem Verweis über sich hinaus, appelliert ans "mythische Gedächtnis", zitiert Archetypen. Und malt der Welt, wie sie von Maria Lehnen auch als bedrohlich, verrückt erlebt wird, einen tiefen Optimismus entgegen.

Und dann kann sie wieder nicht an sich halten und überhöht ihre Farb-Landschaften mit seltsamen Zeichen, Geistern, manchmal auch frech-pinken nackten menschlichen Hinterteilen. In der eindrucksvoll mit Skulptur kombinierten Hängung springt vieles davon den Betrachter unmittelbar an.

(RP)
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