Viersen Luxusautos verschoben: Bande verurteilt

Viersen · Wegen gewerbsmäßigen Bandenbetruges und Urkundenfälschung hat die Zweite Strafkammer des Landgerichts jetzt drei Männer vom Niederrhein zu Haftstrafen von drei Jahren bis zu vier Jahren und drei Monaten verurteilt.

In einer ausführlichen Urteilsbegründung ging der Kammervorsitzende noch einmal auf den ungewöhnlichen Fall ein. Nach dem frühen Geständnis des Angeklagten-Trios war das Gericht überzeugt, dass die Masche "teure Fahrzeuge nach Osteuropa zu verschieben" nicht von den 23, 29 und 30 Jahre alten Männern stammte sondern von einem inzwischen untergetauchten Chef im Hintergrund. Dessen Idee sei es gewesen, mit Hilfe von polnischen Strohmännern im vergangenen Jahr in mehreren Autohäusern in der Region Finanzierungsverträge für gebrauchte Luxusautos abzuschließen. Die Polen sollten im Rheinland als solvente Käufer auftreten und mit gefälschten Gehaltsbescheinigungen in den Autohäusern die Kauf- und Darlehensverträge unterschreiben.

Die Angeklagten hatten von Anfang an beteuert, die "Kunden" lediglich zu den Banken begleitet zu haben. Das Ganze sei nicht ihre Idee gewesen.

Der Chef im Hintergrund habe ihnen "schnelles Geld ohne Risiko" versprochen. Als Vermittler wurden sie mit Provisionen "belohnt", so die geständigen Angeklagten. Ein 29-Jähriger hatte zugegeben, gefälschte Gehaltsbescheinigungen beschafft zu haben. "Offensichtlich hat der Kontrollmechanismus der Banken völlig versagt", hieß es in der Urteilsbegründung. Unterschiedlich bestraft wurden die Männer wegen ihrer ebenso unterschiedlichen Tatbeteiligung und weil ihre Vorstrafenlisten verschiedene Einträge hatten. Der 23 Jahre alte Angeklagte, ein bekannter Footballspieler, war nicht nur als Mittäter beim Bandenbetrug sondern auch als Drogendealer und Autofahrer ohne Fahrerlaubnis aufgefallen. Die Richter verurteilten ihn zu drei Jahren Haft. Außerdem muss er sechs Monate auf einen Führerschein verzichten.

(RP/areh)
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