Schwalmtal Grüne bauen an der Einigkeit

Schwalmtal · Nachdem sich der Vorstand der Schwalmtaler Grünen Anfang Oktober aufgelöst hat, wählten die Mitglieder am Montagabend einen neuen. Der sieht aus wie der alte – nur Manfred Böttcher erhielt keine Mehrheit.

 Der neue geschäftsführende Vorstand (v.l.): Dr. Thomas Nieberding, Maria Beiten und Kassierer Michael Heythausen im Gangeszimmer des Rathauses.

Der neue geschäftsführende Vorstand (v.l.): Dr. Thomas Nieberding, Maria Beiten und Kassierer Michael Heythausen im Gangeszimmer des Rathauses.

Foto: Goch

Es kriselt gewaltig bei den Schwalmtaler Grünen. Seit Monaten bemüht sich der Vorstand darum, möglichst wenig von den internen Querelen an die Öffentlichkeit dringen zu lassen. Wie umfangreich aber die Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Vorstands sind, lässt sich daran ermessen, dass sich der Vorstand Anfang des Monats auflöste. "Außer Betrieb" vermeldete die bislang stets gut gepflegte Internetpräsenz seit dem 2. Oktober, mit Verweis auf den grünen Kreisverband.

Statt dessen prangt auf der Homepage der Schwalmtaler ein Baustellenschild – symbolisch auch für den Zustand des Ortsverbands, der nun begonnen hat, die Gräben wieder zuzuschaufeln. Am Montagabend wurde der Vorstand verfrüht neu gewählt. Die Sitzung leitete der Vorstand der Kreisgrünen – Marianne Lipp und Jochen Schaumburg als Vorsitzende nebst Geschäftsführer Martin Willke. Der Beistand von außen war auch bitter nötig: Immer wieder musste Marianne Lipp eingreifen und zur Räson rufen. Die Arbeit im Ortsverband sei in den vergangenen anderthalb Jahren aus dem Ruder gelaufen, und der Rücktritt des gesamten Vorstands sei gut und richtig gewesen, betonte Manfred Böttcher, der bislang neben Maria Beiten Vorsitzender des Schwalmtaler Ortsverbands war, "aber der Weg dorthin war respektlos", so Böttcher.

Grünen-Mitglied Paul Schinken bat darum, vor einer Vorstandswahl eine Aussprache auf die Tagesordnung zu setzen, um zu erläutern, warum eine vorgezogene Neuwahl nötig sei. Dagegen verwehrte sich Maria Beiten: "Ich möchte das nicht, wir haben beschlossen, dass die Auseinandersetzungen nicht öffentlich sind, und ich finde das wichtig, dass solche Dinge intern gehandhabt werden." Neun von 13 Anwesenden votierten gegen eine Aussprache – und damit auch dagegen, die Probleme im Ortsverband für den Bürger transparent zu machen.

Zwei gleichberechtigte Vorsitzende gibt es im Ortsverband, und Maria Beiten bewarb sich erneut für den Frauenplatz. "Mein Ziel ist es, dass wir in einem Team arbeiten", sagte Beiten. Früher sei der Vorstand so ein Team gewesen, doch "zuletzt war die Zusammenarbeit im Ortsverband Schwalmtal nicht mehr möglich". Sie erhielt elf Ja-Stimmen. Als zweiten Sprecher schlug Jürgen Heinen Dr. Thomas Nieberding vor. Manfred Böttcher bewarb sich selbst. Böttcher sprach erneut von den Auseinandersetzungen im Vorstand, von Intrigen und Machogehabe, und wandte sich an die Mitglieder. Ja, er sei "ein papierfressender Beamter, der für andere anstrengend sein kann", aber mit ihm sei der Ortsverband in der Vergangenheit nicht schlecht gefahren. Nieberding erklärte, für ihn sei ein vernünftiges Arbeiten in den vergangenen Monaten im Ortsverband nicht mehr erkennbar gewesen, "Stillstand und Nabelschau" hätten den Ortsverband geprägt. Nieberding vereinte schließlich acht Ja-Stimmen auf sich, vier Ja-Stimmen gab es für Böttcher.

Der ehemalige und neue Kassierer Michael Heythausen erklärte, er wolle "den Spaß an der Politik wiederfinden, der uns verloren gegangen ist". Für ihn gab es zwölf Ja-Stimmen. In den erweiterten Vorstand wurden Susanne Heinemann-Nieberding (elf Ja-Stimmen), Klaudia Foest (zwölf Ja-Stimmen) und Jürgen Heinen (zehn Ja-Stimmen) als Beisitzer gewählt.

(RP)
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