Viersen Das Spiel des Taktikers

Viersen · Es ist auf den ersten Blick ein gefährliches Spiel, auf das sich Viersens Kämmerer Rolf Corsten mit der Politik einlässt. Doch verlieren kann der clevere städtische Finanzchef eigentlich nicht. Es war nicht nur von der Mimik eine teilweise filmreife Leistung, die Corsten in den vergangenen Tagen geboten hat: Der Zahlen-Schock in der Sitzung des Hauptausschusses traf die Politiker unerwartet.

Diese sahen wieder den Pleitegeier über Viersen kreisen. In der Sitzung des Finanzausschusses gab sich der Kämmerer väterlich und sprach vom Licht am Ende des Tunnels. Allerdings: Nur unter der Voraussetzung, dass die Politik in ihrem Ausgabenverhalten artig bleibt. Und die hat jetzt unterschiedliche Sorgen: Kann die CDU mit ihrem neuen finanzpolitischen Sprecher und Bürgermeisterkandidaten Paul Mackes zur Verbal-Attacke gegen den Kämmerer antreten? Ihr Problem: Sie hat Corsten auf den Platz gewählt, auf dem er heute regiert. Schwierigkeiten hat auch die SPD: Sie könnte dem Kämmerer genüsslich den Spiegel vorhalten. Aber sie trifft damit unmittelbar auch Bürgermeister Günter Thönnessen – und der soll doch im nächsten Jahr wieder gewählt werden. Folgt FürVIE: Doch die Truppe um Parteichef Hans-Willi Pertenbreiter hat bereits mitgeteilt, man könne „den Kämmerer nur unterstützen, dass er gemeinsam mit dem Bürgermeister die Reißleine gezogen hat“. Bleiben die beiden kleinen Fraktionen: Grüne und FDP dürften sich in der Kürze der Zeit mehr mit dem Papierpaket beschäftigen, das „Taktiker“ Corsten ihnen für die Sondersitzung des Finanzausschusses am Montag auf den Tisch getürmt hat. Viersen darf gespannt sein. JOACHIM NIESSEN

(RP)
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