Analyse Sechs Schritte hin zu einem neuen Zug in Unterburg

Solingen · Manche hielten das Ende des Burger Karnevalszugs wegen der Ausschreitungen der vergangenen Jahre für überfällig, anderen erscheint das Aus wie eine Kapitulation vor Chaoten. Dabei kann das Ende auch die Chance zum Neustart sein – wenn der Rahmen stimmt.

Manche hielten das Ende des Burger Karnevalszugs wegen der Ausschreitungen der vergangenen Jahre für überfällig, anderen erscheint das Aus wie eine Kapitulation vor Chaoten. Dabei kann das Ende auch die Chance zum Neustart sein — wenn der Rahmen stimmt.

Der Burger Zug ist seit dieser Woche (vorläufig) Geschichte. Eine Entwicklung, die abzusehen war. Denn die Organisatoren hatten lange angekündigt, nicht mehr länger die Traditionsveranstaltung auf die Beine stellen zu können. Immerhin werden Events wie der Zug am Karnevalssonntag durch Unterburg an Bedingungen geknüpft, die nicht allein mehr Geld kosten als früher, sondern den Veranstaltern viel Verantwortung aufbürden. Kein Wunder also, dass Klaus Hinger und Willi Waldmin, die bisher den Zug stemmten, nun aufgaben.

Das muss jedoch nicht das Ende sein. Jedes Jahr kamen Tausende nach Burg — und in der Mehrheit handelte es sich nicht um alkoholisierte und randalierende Jugendliche. Der Zug kam also an, was wiederum Anstrengungen lohnenswert macht, ihn wiederzubeleben. Und eine Pause von einem Jahr ist vielleicht sogar hilfreich, wenn nur die richtigen Schlüsse aus dem einstweiligen Aus gezogen werden.

Als erstes ist klar, dass eine Veranstaltung von dieser Größe nicht mehr von einzelnen aufgezogen werden kann. Alle, die den Zug wollen, müssen an einen Tisch.

Zweitens sind aber nicht allein die Burger gefordert. Sicher, ohne sie, ohne die Vereinsmitglieder, geht es nicht. Aber da Karnevalssonntag stets mehr Menschen in Burg waren, als der Stadtteil Einwohner hat, ist deutlich, dass der Zug eine Angelegenheit der ganzen Stadt ist — wenn man ihn denn will.

Da dies von allen im Prinzip bejaht wird, sollten drittens Überlegungen beginnen, wer sich wie einbringt. Der "Verein zur Förderung des traditionellen Solinger Brauchtums" könnte eine Rolle spielen.

Allerdings muss der Verein erst mal die Generalprobe Zöppkesmarkt schaffen — so dass der Ball viertens zunächst einmal wieder im Feld der Burger liegt. Sie müssen sich Gedanken machen, wie ein Zug organisiert werden kann, der gesitteter abläuft als zuletzt.

Dazu sind fünftens Absprachen mit Stadt und Polizei nötig. Denn die Behörden sind für Ordnung und Sicherheit zuständig.

Lediglich wenn die garantiert sind, ist den Anwohnern in Burg nämlich sechstens eine Neuauflage des Zuges zuzumuten. Würde es auch nur einmal wieder zu solchen Exzessen wie in der Vergangenheit kommen, wäre der Zug erneut Geschichte — dann aber für immer.

(RP)
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