Schwimmen Schürmann schwimmt Weltrekord

Remscheid · Beim BSNW-Cup in Remscheid stellt der Sportler mit Handicap Bestmarken auf. Einen Europarekord knackt er auch.

 Warmmachen für den nächsten Rekord: Hannes Schürmann war beim BSNW-Cup kaum zu halten.

Warmmachen für den nächsten Rekord: Hannes Schürmann war beim BSNW-Cup kaum zu halten.

Foto: hertgen

Das Wasser im Remscheider Sportbad am Stadtpark ist schnell. Sehr schnell sogar. So schnell, dass Lokalmatador Hannes Schürmann selbst überrascht war, als er beim achten BSNW-Cups des nordrhein-westfälischen Behinderten-Sportverbandes über die 800 Meter bereits nach 10:37,58 Minuten anschlug und mit der Fabelzeit den Weltrekord in der Startklasse S7 auf der Kurzbahn knackte. "Dabei fange ich gerade erst wieder an zu trainieren. An der Spritzigkeit haben wir noch gar nicht gearbeitet", sagte der Remscheider erstaunt.

Für Lukas Niedenzu war die Leistungsexplosion Schürmanns hingegen nur eine Frage der Zeit: "Hannes ist die Strecke beim BSNW-Cup im vorigen Jahr zum letzten Mal geschwommen. Seitdem hat er große Fortschritte gemacht", erklärte der Landestrainer. Und das, obwohl der 16-Jährige wegen eines Knocheninfarktes am rechten Bein bis zuletzt viel aus den Armen schwimmen musste. "Beim Sprung ins Becken und bei der Wende verliere ich immer noch Zeit", sagte Schürmann: "Mit voller Kraft kann ich mich noch nicht abdrücken."

Neben dem Weltrekord stellten die Athleten beim BSNW-Cup neun Deutsche und einen Europarekord auf. Für Letzteren war am Samstag ebenfalls Hannes Schürmann über 1500 Meter Freistil verantwortlich (20:20,55min). Er schnappte sich außerdem den Deutschen Rekord über 100 Meter Rücken (1:25,84min). Und auch die 282 Schwimmer mit ihren 1213 Starts bedeuteten einen neuen Teilnehmerrekord.

Mit 36 Aktiven stellte der Gastgeber die zweitgrößte Mannschaft bei dem integrativen Wettbewerb. "Die SG hat derzeit so viele Schwimmer wie nie zuvor. Der Großteil ist beim BSNW-Cup ins Wasser gegangen", sagte Trainer Jörg Schiemann, der von den Leistungen seiner Schützlinge begeistert war: "Dafür, dass wir erst seit fünf Wochen trainieren, waren die Zeiten richtig gut." Anna Krzyzaniak, SG-Schwimmerin mit Handicap, überzeugte dabei sowohl Schiemann als auch Landestrainer Niedenzu. "Sie hat Vollgas gegeben und sich auf sechs Strecken verbessert", sagte Niedenzu. Im Sportbad kennt das Talent quasi jede Fliese: "Hier fühle ich mich wohl, darum bin ich möglicherweise so schnell."

Schnell unterwegs war am Samstag auch Sebastian Iwanow, der wie Schürmann für die SG Bayer antritt. Der Doppel-Europameister wurde über die 1500 Meter allerdings wegen eines Missgeschicks disqualifiziert. Gestern trat er wegen Rückenproblemen nicht mehr an. Iwanow fährt am 1. Oktober für zwei Wochen ins Trainingslager ins türkische Belek. Auch Schürmann ist dort dabei. Grundlagen für neue Bestzeiten wollen gelegt werden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort