Remscheid Posaunenchor Lüttringhausen lockt "Very British" den Frühling

Remscheid · Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Der Posaunenchor Lüttringhausen hatte über seine Reise im vorigen Jahr nach England nicht nur viel zu erzählen, sonder auch zu spielen. Sein Frühjahrskonzert am Sonntagnachmittag im CVJM-Heim bewies, dass dieses Orchester mit allen Wassern gewaschen ist: musikalisch, dokumentarisch und auch humoristisch.

 Der Union Jack zierte die Bühne beim Konzert des Posaunenchors Lüttinghausen.

Der Union Jack zierte die Bühne beim Konzert des Posaunenchors Lüttinghausen.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Die Musikalität stand wie gewohnt ganz vorne. Dass das Orchester aber auch eine unterhaltsame Reisedokumentation auf die Beine gestellt hatte, ist nicht selbstverständlich. Und wenn dann oben drauf alles mit einem spannenden Schuss Humor garniert ist, dann fällt einem dazu nur ein: ein rundum gelungenes Konzert. Die Besucher im vollen Saal wussten es zu schätzen. Der Beifall steigerte sich von Lied zu Lied und fand vor der Pause seinen ersten Höhepunkt nach dem Auftritt des Nachwuchsorchesters. Es hatte die offizielle englische Nationalhymne "God Save The Queen" gefolgt von "Land of Hope and Glory" gespielt. Der Nachwuchs musste sogar eine kleine Zugabe geben. "Very British" lautete das Motto dieses Konzertes.

Dirigent Philipp Jeßberger hatte seine Mannschaft gut im Griff und führte sie locker, aber gekonnt durch die englische Musiklandschaft der Brassbandmusik, der Klassik und des Pop. Passend zum Thema hing am Bühnenhintergrund der Union Jack und das Konterfei der Queen. "The Lord is my Shepherd" (Der Herr ist mein Hirte) - mit diesem englischen Choral begann das Konzert. Und zwar genau richtig: Wuchtig und gleichzeitig getragen errang das Orchester die Aufmerksamkeit des Publikums, ohne auf den Charakter dieses Stückes zu verzichten.

Zwischen den einzelnen Stücken lief jeweils ein Video, auf dem die Eindrücke der Englandreise erschienen und die nächste Ansage gemacht wurde. Dass die zweite Suite aus Händels Wassermusik dokumentarisch eingerahmt wurde durch Impressionen des Reisetrupps auf der Fähre, passte wie die Queen zur englischen Fahne: 1717 soll auf einer Themsen-Lustfahrt des englischen Königs Georg I. das Orchester mit dieser Musik auf eigenen Booten hinter der königlichen Barke hergefahren sein. Im Stück "Flowerdale" zeigte in einem hervorragendem Solo Uwe Berning, was in ihm steckt. Nach der Pause ging es lustig und überraschend weiter. Maren Donner und Reinhild Köhnke leiteten nunmehr in identischen Kostümen ("auf der Weihnachtstombola von Harrods in London gewonnen") humorvoll zur Popmusik über. Ob es Absicht oder Zufall war, dass sie Elton Johns Stücke in anderer Reihenfolge ansagten, als im Programmheft ausgedruckt, spielte keine Rolle. Wenn der kommende Frühling so erfreulich erscheint wie dieses Konzert, können wir alle uns darauf freuen.

(begei)
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