Remscheid Dreck-App hat keine Chance in Remscheid

Remscheid · Die Stadt Remscheid wird kein Programm für Mobiltelefone einführen, mit dem Bürger die Verwaltung per zugemailtem Bild, Text und der Nennung der Koordinaten auf Schlaglöcher, Dreckecken oder andere Probleme im Stadtgebiet hinweisen können. Der Antrag der Wählergemeinschaft in Remscheid (W.i.R.), dem Beispiel anderer Städte zu folgen und eine sogenannte SOS-App einzuführen, wurde im Haupt- und Finanzausschuss abgelehnt. Keine der anderen fünf Ratsfraktionen wollte der W.i. R. folgen.

 Solche Bilder – dieses wurde vor einiger Zeit am Bahnhof Güldenwerth gemacht – gibt es immer wieder in Remscheid. Bürger die hier die Hilfe der Stadt suchen, müssen sich per Telefon oder E-Mail an die Verwaltung wenden.

Solche Bilder – dieses wurde vor einiger Zeit am Bahnhof Güldenwerth gemacht – gibt es immer wieder in Remscheid. Bürger die hier die Hilfe der Stadt suchen, müssen sich per Telefon oder E-Mail an die Verwaltung wenden.

Foto: Moll (Archiv)

CDU-Fraktionschef Jochen Siegfried sieht "keinen Zusatznutzen" in einer solchen Funktion. Er hält den aktuellen Weg, bei dem Bürger ihre Beobachtungen telefonisch an das in Wuppertal sitzende Call-Center der drei bergischen Großstädte durchgeben können, für ausreichend. Die Mitarbeiter des Bergischen Service-Centers seien täglich zwölf Stunden lang zu erreichen.

Philipp Wallutat (FDP) treibt dagegen die Sorge um, dass durch die Einführung einer solchen schnellen Daten-Verbindung ins Rathaus bei den Bürgern "falsche Erwartungen geweckt" würden, die nicht einzuhalten sind.

Damit spricht Wallutat Ordnungsamtsleiter Jürgen Beckmann aus der Seele. "Eine Dreck-Weg-App räumt keinen Dreck weg", sagt Beckmann, der die Idee der W.i.R. nicht für grundsätzlich falsch hält. Sie sei eben in Remscheid nur nicht umsetzbar. Wenn die Stadt einen solchen Service einführe, würden die Bürger zu Recht eine sehr zeitnahe Reaktion der Stadt erwarten. Für eine 24-Stunden-Bereitschaft fehlten der Stadt aber die Ressourcen. Eine Botschaft über eine Dreck-Ecke, die außerhalb der Dienstzeiten am Abend oder am Wochenende eintreffe, könne aktuell nicht sofort beantwortet werden. Das schaffe Frust.

Der Kontakt zum Bürger funktioniere grundsätzlich gut, sagt Beckmann. Über Anrufe beim Bergischen Service-Center oder per direkter Durchwahl kommen stetig Hinweise der Bürger beim Ordnungsamt an. Nach Dringlichkeit sortiert, werden sie abgearbeitet. Vielfach schicken Bürger auch Mails mit angehängten Bildern. Gerade beim Thema Falschparker sei das sehr verbreitet. Fotos helfen generell bei der Präzisierung des Einsatzes, sagt Beckmann.

Ähnlich läuft es auch im Amt für Straßen und Brückenbau beim Thema Schlaglöcher, sagt Amtsleiter Gerald Hein. Am Telefon werden im Servicecenter oder von seinen Mitarbeitern der Ort und das Gefahrenpotenzial beim Bürger erfragt. Danach wird entschieden, ob sofort eingeschritten werden muss, oder ob es eine Aufgabe für die Kolonne ist, die regelmäßig ausrückt, um im Stadtgebiet Löcher in der Straße mit Füllmaterial abzudichten. Nach dem Winter gibt es viel zu tun.

(RP)
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