Die CDU hat ihre Meinung geändert Schleichendes Aus für Horte

Neuss · Von Klaus D. Schumilas Der Stadtrat muss seinen Beschluss zum Bestand der Horte neu fassen. Die sind aufgrund der Finanzsituation der Kirchen und dem Wegfall der Landesmittel nicht mehr alle zu halten. Die OGS springt in die Bresche.

Der Stadtrat muss seinen Beschluss zum Bestand der Horte neu fassen. Die sind aufgrund der Finanzsituation der Kirchen und dem Wegfall der Landesmittel nicht mehr alle zu halten. Die OGS springt in die Bresche.

Die Neusser Hort-Landschaft bröckelt. Im Sommer wird die St. Elisabeth-Pfarre in Reuschenberg ihre Einrichtung als erste in Neuss schließen. Die Kinder sollen von der benachbarten Offenen Ganztagsgrundschule der Albert-Schweitzer-Schule übernommen werden. Auch für die Hortkinder der Kirchengemeinde St. Marien, die die Einrichtung an der Rheydter Straße besuchen, kommt das Aus. Sie werden von der Görresschule aufgenommen.

Zu diesem Zeitpunkt wird auch der Hort an der Frankenstraße 65 in der Nordstadt (Träger: Diakonie Neuss-Süd) geschlossen und die Kinder der OGS der Grundschule "Die Brücke" zugeordnet. Vor fast genau 13 Monaten beschloss der Stadtrat zur Einführung der Offenen Ganztagsgrundschule das "Neusser Modell". Als ein wesentlicher Eckpunkt - neben höheren personellen Standards als vom Land vorgeschrieben - wurde dort ein Grundsatz verankert, für den sich die CDU-Mehrheitsfraktion stark gemacht hatte.

Dort heißt es: "Unabhängig von der Einrichtung dieser OGS unterstützt der Rat der Stadt Neuss nach wie vor die wertvolle pädagogische Arbeit der Horte. Die Horte in Neuss werden daher weder geschlossen, noch wird deren Arbeit in

die Ganztagsgrundschule verlagert." Die Wirklichkeit hat die Neusser Politiker und dort vor allem die CDU-Mehrheitsfraktion überholt. Die OGS boomt, ab kommendem Schuljahr werden fast die Hälfte aller Neusser Grundschulen diese Betreuungsform an ihrer Schule installiert haben.

Dabei war die CDU noch im Mai 2003 im Parteivorstand der Auffassung: "Die Offene Ganztagsgrundschule ist schlecht für die Kinder in Neuss". Sie forderte damals die Landesregierung auf, den Erlass zur Einführung der OGS "mit sofortiger Wirkung zu widerrufen". Bekanntlich ohne Erfolg. Am Mittwoch stimmten die christdemokratischen Politiker zu, den Grundsatzbeschluss zum "Rahmenkonzept offene Ganztagsgrundschule" vom 19. Dezember 2003 neu zu fassen.

Eine aus Sicht der Verwaltung dringend erforderliche Entscheidung, weil die katholische und evangelische Kirche Horte aufgibt und die Kinder dann auf der Straße stehen. Neben den bereits genannten Horten (insgesamt existieren in der Stadt zurzeit 29 Gruppen) sind auch Hort-Schließungen in Weckhoven und in der Innenstadt in der Diskussion, "wobei diese Schließungen durch ein Auslaufen der Gruppen erfolgen kann", so Schuldezernentin Dr. Christiane Zangs.

In der Innenstadt könnten die betroffenen Schüler durch die OGS der Martin-Luther-Schule und der Kreuzschule aufgefangen werden. Erleichtert werden könnte die Situation, wenn die Münsterschule ebenfalls die OGS einführen würde. "Entsprechende Gespräche laufen", so Zangs.

In Weckhoven könnten die betroffenen Schüler von der Alfred-Delp-Schule und der Anne-Frank-Schule aufgenommen werden. Doch die Schulkonferenzen beider Schulen haben sich (noch) gegen die OGS ausgesprochen. Was nun mit den dortigen Hort-Gruppen geschieht, dazu äußerte sich die Verwaltung am Mittwoch nicht. Ebenso wenig fragten die Politiker nach.

(NGZ)
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