Rhein-Kreis Neuss Mysteriöser Mord: Opfer beliebt bei den Nachbarn

Rhein-Kreis Neuss · Daniel D. (35) aus Dormagen wurde am Ortsrand von Kaarst-Büttgen erschlagen. Die Polizei hält sich mit Einzelheiten zu dem Verbrechen stark zurück, sucht allerdings Zeugen, die möglicherweise etwas beobachtet haben.

Erschlagen: Toter an Kreisstraße gefunden
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Ein weißer Plastikhandschuh liegt am Straßenrand, ein paar Meter davor kennzeichnen zwei weiße Kreidekreise den Ort, wo am Vorabend noch ein schwarzer Audi A 5 halb auf der Fahrbahn gestanden hatte. Hinter dem Wagen hatte die Polizei auf den Hinweis einer Autofahrerin hin einen toten Mann gefunden: den 35-jährigen Daniel D. aus Dormagen. Erschlagen "mit einem stumpfen Gegenstand", so die bisherige Aussage der Polizei. Eine erste Vermutung, dem Mann sei in den Kopf geschossen worden, habe sich nicht bestätigt. Die Autofahrerin hatte geglaubt, dass im Dunkeln ein Unfall passiert sei und deshalb die Polizei alarmiert.

Donnerstag ging die Spurensuche am östlichen Ortsrand von Kaarst-Büttgen weiter. Mit einer Hundestaffel untersuchten die Beamten den Tatort an der Kreisstraße 37 gleich hinter der Einmündung zur Landstraße nach Neuss (L 381). In nächster Nähe befinden sich lediglich ein Gewerbegebiet und ein paar Felder.

"Fest steht, dass der Fundort auch der Tatort ist", erklärte Andreas Nickesen, der Leiter der zwölfköpfigen Düsseldorfer Mordkommission, bei einer ersten Pressekonferenz im Neusser Kreispolizeigebäude. "Und wir können ausschließen, dass sich der Mann die Verletzungen selbst zugefügt hat." Ob er aber im oder vor dem Auto umgebracht worden ist und ob man Kampfspuren oder gar die Tatwaffe gefunden hat, wollten die Beamten nicht verraten.

Donnerstagmorgen sei das Opfer obduziert worden, berichtete Kriminalhauptkommissar Nickesen. Der genaue Todeszeitpunkt müsse noch geklärt werden. Man gehe davon aus, dass die schweren Kopfverletzungen zum Tod geführt haben.

"Es wird deshalb wegen vollendetem Totschlag, möglicherweise auch wegen Mord, ermittelt", berichtete Staatsanwalt Matthias Ridder. Weitere Angaben zur Person von Daniel D. und seiner Familie wollten Polizei und Staatsanwalt nicht preisgeben — außer, dass das Opfer bislang nicht polizeilich in Erscheinung getreten ist.

Das Opfer lebte mit seiner Partnerin in einem schicken Einfamilienhaus im Neubaugebiet Gansdahl in Dormagen-Delhoven, in der Nähe des Klosters Knechtsteden. Dort leben viele Zugezogene aus Köln. Der 35-Jährige soll Unternehmensberater gewesen sein. Die Kriminalpolizei hat das Haus versiegelt, um es auf Spuren zu untersuchen. "Zurzeit werden die Familienmitglieder vernommen", berichtete Polizeisprecherin Diane Drawe.

Daniel D. genoss in der Nachbarschaft offenbar einen guten Ruf. "Ein toller Typ", sagte eine Nachbarin, die schockiert auf die Nachricht vom schrecklichen Tod des 35-Jährigen reagierte. Von seinem Haus aus startete der 35-Jährige regelmäßig seine Jogging-Runde, wie eine andere Nachbarin erzählte.

Die Lebensgefährtin wurde am Nachmittag tief betroffen von Bekannten nach Hause gebracht. Ins Haus konnte sie allerdings wegen der versiegelten Tür nicht. Die junge Frau registrierte die kleinen Kerzen und Beileidskarte, die Nachbarn vor dem Haus abgelegt hatten. Dann stieg sie in ihr Auto und fuhr davon.

Die Ermittler der Mordkommission "Mühle" — nicht weit entfernt vom Tatort befindet sich die Museumsmühle Braunsmühle an der L 381 nach Neuss — bittet nun Zeugen, die am späten Mittwochabend Beobachtungen rund um einen dunklen Wagen an der Kreisstraße 37/Ecke Landesstraße 381 gemacht haben, sich zu melden. Die Kreisstraße führt in Richtung Holzbüttgen und Kaarster Kreuz, aber auch in ein Rotlichtviertel. Hinweise nimmt die Polizei unter 02131 3000 entgegen.

(NGZ)
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