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Neuss Lebenshilfe: Tiefes Misstrauen

Neuss · Neuss (-nau) Der Verein Lebenshilfe ist nicht führungslos. Darauf legt Angelika Quiring-Perl wert, die einem siebenköpfigen Interimsvorstand angehört, der auf der jüngsten Mitgliederversammlung gewählt wurde, nachdem der alte Vorstand um den ehemaligen Vereinsvorsitzenden die Brocken hingeworfen hatte.

Diese Wahl war rechtens, ist die von der Gegenseite als "Notvorstand" bezeichnete Riege überzeugt, denn der alte Vorstand hatte nach seiner Entlastung zwar die Tür hinter sich zugemacht, die Sitzung aber nicht geschlossen. "Wir hatten das Gefühl, uns ist eine Rettung gelungen", erinnert sich die stellvertretende Bürgermeisterin an diese turbulente Sitzung.

In deren Verlauf stellte sich die langjährige Vorsitzende Liesel Michels, die jüngst den Platz an der Spitze der Stiftung Lebenshilfe frustriert geräumt hatte, noch einmal für den Vorsitz zur Verfügung. Sie wird in diesem Amt von Martin Bickel unterstützt. Weitere Mitglieder sind Wolfgang Grüe, Hanne Becker und andere; auch über die Zusammensetzung eines Beirates hat der Vorstand schon gesprochen. Das Verfahren zur Eintragung ins Vereinsregister wurde in Gang gesetzt.

Aus dem Interimsvorstand, der vorerst nur bis zur schon anberaumten Mitgliederversammlung im Mai im Amt bleiben will, wird nach Quiring-Perls Einschätzung niemand der Aufforderung folgen, sich - unter Nennung seiner Motive - schriftlich um ein Amt zu bewerben. "Man weiß nicht, was mit einer solchen Bewerbung gemacht wird", erklärt Quiring-Perl. Vielleicht würden bestimmte Bewerbungen in der Mitgliedschaft mit dem Hinweis "Den nicht wählen" herumgereicht.

Das so etwas funktionieren könnte, glaubt sie schon. Denn viele der Mitglieder sind bei der Lebenshilfe angestellt, haben einen Familienangehörigen in einer der Einrichtungen, sind selbst Bewohner. Menschen also, auf die Druck ausgeübt werden könnte. Ein Beispiel, das zeigt: Das Misstrauen ist tief verwurzelt.

An der verfahrenen Situation seien sicher nicht nur einige wenige Mitglieder schuld, denen der alte Vorstand gekränkte Eitelkeit oder Einzelinteressen unterstellt. Auch der alte Vorstand trüge seinen Teil Verantwortung, dass es zum Zerwürfnis kam. Weil er Mitglieder von ihrem ehrenamtlichen Engagement ausschloss, Anträge nicht zuließ, sich gegen Vermittlungsversuche verschloss, wichtige Fragen nicht beantwortete. Quiring-Perl: "Ich habe das Gefühl, da läuft etwas, was die Mitglieder nicht wissen sollen."

(NGZ)
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