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Neuss Hausmüllers Hobby

Neuss · Was "Süßes für die Füße" bieten die DJs des Vereins "Vollplatten" . Olaf Müller hat ihn zusammen mit Roberto Lizerri gegründet - auch mit dem Anliegen, die Vinylplatte zu retten.

 Freunde im Vereinsvorstand: Roberto Lizerri, Frank Schuhmann und Olaf Müller (v.l.).

Freunde im Vereinsvorstand: Roberto Lizerri, Frank Schuhmann und Olaf Müller (v.l.).

Foto: NGZ

Was "Süßes für die Füße" bieten die DJs des Vereins "Vollplatten" . Olaf Müller hat ihn zusammen mit Roberto Lizerri gegründet - auch mit dem Anliegen, die Vinylplatte zu retten.

 Ein bisschen Kunst muss sein: Zu den Musik- und Tanzabenden des Vereins namens „Vollplatten“ werden oft befreundete Videokünstler gebeten, ihre Kunst zu zeigen.

Ein bisschen Kunst muss sein: Zu den Musik- und Tanzabenden des Vereins namens „Vollplatten“ werden oft befreundete Videokünstler gebeten, ihre Kunst zu zeigen.

Foto: Vollplatten

Neuss "Vollplatten" - ein merkwürdiger Name für einen Verein. Das gesteht auch Olaf Müller lachend zu. Aber er kann eben auch die Geschichte erzählen. Wie er sich einst im eigenen kleinen Kellerstudio immer mit Roberto Lizerri getroffen hat, wie sie Musik gehört und neu aufgenommen haben. Und wie sie die dabei entstandene lange neue CD-Reihe scherzhaft "Vollplatten" genannt haben...

Dass daraus mal so etwas wie ein Label entstehen würde, das in Neuss für eine ganz besondere Art von Musikparty steht - das hat sich dann erst nach und nach ergeben.

Müller und Lizerri hatten damals vor allem eines gemeinsam: Sie legten gerne Platten auf. Mit Housemusik. Kennen gelernt haben sich die beiden in Michael Freyniks Restaurant an der Klarissenstraße.

Der Gastronom und Müller, der als Dozent für luftspezifische Fachthemen am Düsseldorfer Flughafen arbeitet, waren schon länger befreundet. Freynik machte sich Müllers Hobby zunutze und regte ihn an, an einem Abend in der Woche zu einem besonderen Büfett moderne Musik aufzulegen.

"Nicht die hämmernde Housemusik aus der Disco", wie Müller betont, "sondern Sachen, die man heute als Lounge-Musik bezeichnet". So entstand die "Soirée légère", die zwischen 1997 und 2000 regelmäßig 100 Besucher anzog und laut Müller "oft genug als Party endete".

Doch Freynik gab das Klarissenkloster auf; dafür bot sich Tal Oliel mit dem Café Küppers an und "sprang mit uns ins kalte Wasser", wie Müller beschreibt. Die Reihe "Süßes für die Füße" wurde geboren - Musikabende mit elektronischer Musik "von unheimlich großer Bandbreite", erzählt der 45-Jährige, "von Tanzmusik bis hin zu fast spirituellen Klängen".

Eine Musikform eben, schwärmt er geradezu, die "als Kult gilt und sehr viele Emotionen auslöst und transportiert". Und in der Regel ihr Publikum unter den 25- bis 35-Jährigen findet.

In dieser Zeit entstand auch die Idee, einen Verein zu gründen, der indes nicht nur "Süßes für die Füße" anbieten wollte, sondern sich dem Anliegen verschrieb, die Vinylplatte zu retten.

Die moderne CD kommt für die DJs von "Vollplatten" nicht in Frage. Mittlerweile drohte das Café Küppers bei den Partys aus allen Nähten zu platzen; also zogen Müller und Freunde wieder um, haben dann das 10-Jährige von "Süßes für die Füße" in der Pegelbar "mit einer großen Sause" gefeiert.

Da wurden zum ersten Mal Videokünstler dazugebeten; inzwischen gehört es dazu, dass jeder Abend von einem "VJ" (Videojockey) gestaltet wird. Die richtige Deko war zwar immer wichtig, aber mit der Zeit wurde sie Kunst.

Nach diversen Versuchen, die richtige Location für ihre Reihe zu finden, sind Müller, Lizerri und das dritte Vorstandsmitglied Frank Schuhmann jetzt wieder auf der Suche: Platz für 100 bis 150 Leute sollte schon da sein (Kontakt: www.vollplatten.de).

(NGZ)
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