Sanierungsstau bei Sportanlagen Charme der 50er Jahre

Sanierungsstau bei Sportanlagen · Von Ludger Baten Flächendeckend ermöglicht die Stadt "Sport vor Ort". Doch viele der 17 Bezirkssportanlagen sind in die Jahre gekommen. Den Sanierungsstau schätzen Fachleute auf 1,5 Millionen Euro.

Von Ludger Baten Flächendeckend ermöglicht die Stadt "Sport vor Ort". Doch viele der 17 Bezirkssportanlagen sind in die Jahre gekommen. Den Sanierungsstau schätzen Fachleute auf 1,5 Millionen Euro.

In Neusser Schulgebäuden kann von Zeit zu Zeit der Putz von der Decke fallen. Die gute Nachricht vorweg: Soweit ist es in den Klubheimen auf den 17 städtischen Bezirkssportanlagen nicht. "Noch nicht", sagt Heinz London (SPD). Und der Vorsitzende des Sportausschusses ergänzt: "Damit es nicht soweit kommt wie in den Schulen und in den Bädern, müssen wir in den Erhalt investieren."

Nach Angaben von London addiert sich der Sanierungsstau inzwischen stadtweit auf 1,5 Millionen Euro. Diese Summe werde - zumindest inoffiziell - in der Sportverwaltung genannt. Das will Dr. Horst Ferfers nicht bestätigen. Der Sportdezernent, der gemeinsam mit der SPD-Sportfraktion die Anlagen in Reuschenberg, Holzheim und Grimlinghausen besuchte, räumt Mängel ein.

Alte Anlagen strahlten den "Charme der 50er Jahre" aus; vor allem die sanitären Einrichtungen warteten auf eine Erneuerung: "In manchem Waschraum würde ich nicht mit Freuden duschen." Allerdings, und diese Feststellung ist dem Beigeordneten wichtig, sei - im Gegensatz zu den Schulen - überall die Technik in Ordnung: "Es sind keine Sicherheitsprobleme bekannt, und die Brandschutzauflagen werden überall erfüllt." Die Kosten für die Erneuerung einer kompletten Sanitäranlage bezifferte Ferfers auf "50 bis 70 000 Euro".

Jährlich stelle die Stadt rund 150 000 Euro für die Sanierung städtischer Sportanlagen zur Verfügung. "Zu wenig", schimpft Heinz London, der kopfschüttelnd beklagt, dass ein Antrag der Sozialdemokraten, weitere 150 000 Euro bereit zu stellen, von der CDU-Mehrheit im Stadtrat abgelehnt wurde. Auch innerhalb der Christdemokraten ist die abweisende Haltung nicht unumstritten. Der Verweis auf leere öffentliche Kassen überzeugt als Argument nicht alle.

Mario Meyen, neuer TG-Chef und in der vergangenen Wahlperiode Sportpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, verschweigt nicht, dass auch die christdemokratische Sportfraktion sich für zusätzliche Sanierungsmittel in Höhe von 50 000 Euro stark gemacht hatte: "Aber wir haben uns bei den internen Haushaltsberatungen nicht durchsetzen können."

Auch für Meyen besteht kein Zweifel, dass in den Erhalt der Sportstätten investiert werden muss: "Das bestätigt auch eine Erhebung des Sportamtes." Derweil kündigt Horst Ferfers an, die Sportverwaltung werde eine Prioritätenliste erstellen, um den vorrangigen Sanierungsbedarf auch mit Gewicht darzustellen.

(NGZ)
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