Neukirchen-Vluyn Flüchtlinge: Stadt spricht mit Anliegern

Neukirchen-Vluyn · In der ehemaligen Dörpfeldschule in Neukirchen werden Asylsuchende untergebracht. Die Verwaltungsspitze von Neukirchen-Vluyn informierte nun die Anwohner über die Situation. Die anschließende Diskussion blieb sachlich.

 Jörg Geulmann, Beigeordneter der Verwaltung (am Rednerpult), schilderte gemeinsam mit anderen Vertretern der Stadt Neukirchen-Vluyn, wie der Umbau der Dörpfeldschule verlaufen wird und was dies für die Anwohner bedeuten könne. Links: Bürgermeister Harald Lenßen.

Jörg Geulmann, Beigeordneter der Verwaltung (am Rednerpult), schilderte gemeinsam mit anderen Vertretern der Stadt Neukirchen-Vluyn, wie der Umbau der Dörpfeldschule verlaufen wird und was dies für die Anwohner bedeuten könne. Links: Bürgermeister Harald Lenßen.

Foto: Klaus Dieker

Sachlichkeit bestimmte den Informationsabend zum Thema "Unterbringung der Flüchtlinge in der Dörpfeldschule". Das Interesse der Bürger war groß, die Turnhalle an der Jahnstraße platzte aus allen Nähten. Die Stadtverwaltung hatte die Anwohner eingeladen und setzte auf Offenheit. Das mehrgeschossige Gebäude wird nach dem Umbau rund 80 Flüchtlinge beherbergen.

Guido Bannasch vom Hochbauamt stellte die verschiedenen Umbauphasen vor. Die bis zu 60 Quadratmeter großen Klassenzimmer auf den Etagen werden in jeweils in drei Räume unterteilt. Küche, Besprechungsraum und WC sind für jede Etage geplant. Die Eingänge werden mit Rauchschutztüren ausgestattet. Zusätzlich werden die gesetzlich vorgeschriebenen Notausgänge angebracht.

Das Kellergeschoss dient als Wasch- und Trockenraum, das Dachgeschoss als Abstell- und Lagerfläche. Besonderes Augenmerk im Sinne des Brandschutzes bekommt die Holzdecke. Auf dem Schulhof soll ein Sanitärcontainer aufgestellt werden. Bannasch bezifferte die Kosten für den Umbau mit rund 750 000 Euro.

Beigeordneter Jörg Geulmann informierte über Zuweisungsmodalitäten und Rahmenbedingungen, die von Bund und Land gesetzt werden. Aktuell leben in Neukirchen-Vluyn 145 Flüchtlinge, ihre Zahl wird auf rund 200 Personen wachsen. Geulmann: "Bis 2016 ist mit einem weiteren Zustrom zu rechnen." Im Schnitt bleiben die Flüchtlinge sechs bis zwölf Monate, so lange wie ihr Asylverfahren beansprucht. Geulmann skizzierte die derzeitige Situation an den drei Standorten Hugengraben, Max-von-Schenkendorfstraße und den bis Ende Februar angemieteten Nau-Wohnungen. Über die Bezirksregierung Arnsberg erfolge die kurzfristige Zuweisung mit zwei Tagen Vorlauf.

"Wir wünschen uns, dass sich diese Menschen angenommen fühlen", sagte Geulmann. Martina Schönfeldt, zuständig für Schule, Sport und Soziales, beschrieb die Ankunft der Flüchtlinge, "von denen wir nur wenigen Daten kennen." Innerhalb kurzer Zeit müsse die Unterbringung auch nach sozialverträglichen Gesichtspunkten organisiert sein. Die Betreuung der Flüchtlinge hat das Diakonische Werk im Kirchenkreis Moers übernommen. Es koordiniert Hilfen, beispielsweise bei Behördengängen, klärt weitere Formalitäten, hilft beim Einkauf und der Erstausstattung bis hin zum Sprachkurs. "Wir sind auf Mithilfe angewiesen", sagte Anneke van der Veen.

Die Fragen der Anwohner konzentrierten sich auf den Standort. Ein Anwohner wollte wissen, warum die leeren CJD-Räumlichkeiten an der Wiesfurthstraße nicht genutzt werden. "Wir sind an einer langfristigen Nutzung interessiert und setzen auf städtische Immobilien. Die CJD-Gebäude stehen wegen des Verkaufs nicht zur Verfügung", sagte Bürgermeister Lenßen. Bei der Suche nach einer geeigneten Immobilie habe sich das Schulgebäude als ideal erwiesen. Die Turnhalle wird weiter für den Vereinssport genutzt, der Schulhof soll Laternen bekommen. Auch Sorgen in punkto Sicherheit wurden geäußert. Eine zentrale Unterbringung, so Lenßen, habe die Verwaltung ausgeschlossen. Nun gehe es darum, die Beteiligten ins Boot zu holen.

(RP)
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