Mönchengladbach Der jüngste Sattlermeister

Mönchengladbach · Jan-Niklas Weber ist 21 Jahre und hat seinen Meistertitel als Sattler schon in der Tasche. Dass er so früh fertig wurde, verdankt er auch einem Programm der Handwerkskammer.

Eines vorweg: Jan-Niklas Weber aus Mönchengladbach ist nicht der jüngste Meister in Nordrhein-Westfalen. Aber mit seinen 21 Jahren ist der Absolvent der Meisterschule der Handwerkskammer (HWK) trotzdem ganz schon früh dran. Und der jüngste Sattlermeister ist er ohnehin – in diesem Jahr war er der einzige, der in diesem Fach die Prüfung ablegte. Dass es so schnell ging mit dem Meisterbrief, verdankt Weber nicht nur eigenem Fleiß, sondern auch einem Programm der HWK in Düsseldorf. "Meister kompakt" heißt es, und es ist einer der schnellsten Ausbildungswege. Schon während der Ausbildung zum Gesellen hat Jan-Niklas Weber einige Teile der Meisterausbildung absolviert. Die Teilnehmer lernen schon als Azubis Grundlegendes zum Thema Ausbildung, außerdem werden bereits Prüfungen zu Wirtschafts- und Rechtskunde abgelegt.

Mit 18 Geselle

Weil Weber schon kurz nach dem Schulabschluss (Fachoberschulreife mit Qualifikation) im Alter von 16 Jahren mit der Ausbildung zum Sattler angefangen hatte und diese wegen seiner guten Noten in der Zwischenprüfung dann um ein halbes Jahr verkürzen konnte, war er mit 18 fertig. Und hatte sogar bereits die Prüfungen als Ausbilder hinter sich. "Dann war ich ein Jahr Geselle", sagt Weber. Eigentlich hätte er sogar gleich weitermachen können. "Aber die Suche nach der richtigen Fachliteratur hat recht lange gedauert." Denn bei dem Programm "Meister kompakt" muss viel selbstständig gelernt werden. Auch für die Lehrinhalte, die von der HWK vermittelt werden, musste Weber nicht jedes Mal nach Düsseldorf fahren, denn die HWK bietet ein Online-Lernprogramm an. "Wir haben zweimal in der Woche vor Ort und zweimal in der Woche über das Internet gelernt", sagt der Sattlermeister. Gemeinsam mit Straßenbauern, Malern und Schreinern hat er die Meisterausbildung absolviert. Dass er der einzige mit einem Exotenberuf war, störte ihn nicht. "Ich bin durch mein Hobby zu dem Beruf Sattler gekommen", erzählt der 21-Jährige. Er besitzt zwei eigene Pferde, reitet auch Turniere. Die Arbeit mit der Grundausrüstung für Reiter lernte er schnell zu schätzen. "Ich arbeite gerne mit dem Leder und finde gut, dass in dieser Branche noch alles richtige Handarbeit ist", sagt er.

Mittlerweile ist Weber bei einem Arbeitgeber, der Sättel nicht nur baut, sondern auch das Anpassen betreut. "Das ist sehr abwechslungsreich, ich fahre oft raus und arbeite mit Menschen und Pferden." Mit dem Meister könnte sich Weber selbstständig machen und Lehrlinge ausbilden – in näherer Zukunft plant er diesen Schritt aber nicht. "Ich hätte aber kein Problem damit, Leute auszubilden – auch wenn sie dann älter sind als ich."

(RP)
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