Kriminalstatistik Immer mehr Straftaten

Mettmann · Die Statistik der Polizei weist immer mehr Verbrechen aus. Die Gewaltkriminalität insgesamt ist rückläufig, die Zahl der Fälle Häuslicher Gewalt aber steigt dramatisch. Große Sorge: Immer mehr Einbrüche werden verübt.

Kriminalität in NRW: Die Fakten 2011
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Kriminalität in NRW: Die Fakten 2011

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Foto: AP, AP

Im Kreis Mettmann wurden 2011 mehr Straftaten begangen als im Jahr zuvor: 32 010. Dies geht aus der Kriminalstatistik hervor, die Landrat Thomas Hendele gestern in der Mettmanner Polizeizentrale vorlegte. Damit verlief die Entwicklung im Kreis etwas günstiger als im Landesvergleich, so der Landrat.

NRW-weit stieg die Zahl der Straftaten um 4,8 Prozent an. Trotz dieses Anstiegs würden die Bürger im Kreis Mettmann immer noch verhältnismäßig sicher leben. Um dies zu belegen, zitierte Hendele die Kriminalitätshäufigkeitszahl (KHZ), die angibt, wie viele Straftaten pro 100 000 Einwohner verübt wurden. Im Kreis Mettmann betrug diese Zahl 6465. Sie entspricht damit trotz eines leichten Anstiegs um 2,1 Prozent etwa dem Mittelwert der vergangenen zehn Jahre.

Siebenmal Totschlag und Mord

Zum Vergleich: In Düsseldorf betrug die KHZ 15 130, in Köln 13 924 und in Wuppertal 8410. Im Rhein-Kreis Neuss lag sie bei 7299 und im Ennepe-Ruhr Kreis bei 5613. Sieben Kapitalverbrechen — Totschlag oder Mord einschließlich Versuche — wurden im vergangenen Jahr verübt, berichtete die Direktionsleiterin Kriminalität, Petra Kaufmann. Bei der Gewaltkriminalität insgesamt wurde ein Rückgang um 6,9 Prozent auf 943 Taten registriert. Dazu zählen 249 Fälle von Raub oder räuberischer Erpressung (Vorjahr: 254), 34 Vergewaltigungen (2010:45) sowie 702 Fälle gefährlicher und schwerer Körperverletzung. Hierbei wurden 691 Tatverdächtige ermittelt, von denen 229 bei der Tat unter Einfluss alkoholischer Getränke standen. 752 Opfer wurden registriert. Mehr als die Hälfte von ihnen (52,1 Prozent) kannten den Täter zumindest flüchtig.

Sorge bereitet den Ermittlern die drastische Zunahme Häuslicher Gewalt um 22,9 Prozent auf 478 Fälle. Die Taten reichen von Körperverletzung und Bedrohung über sexuelle Nötigung bis hin zu Freiheitsberaubung und Vergewaltigung. 280-mal verwiesen Polizeibeamte den Täter oder die Täterin der Wohnung (+23,9 Prozent). Der Abteilungsleiter Polizei, Ulrich Koch, hatte für diesen Anstieg zwei Erklärungen: Die Bereitschaft in der Gesellschaft zur gewalttätigen Auseinandersetzung nimmt zu. "Die Menschen sind nicht mehr in der Lage, Konflikte mit friedlichen Mitteln auszutragen." Außerdem kümmere sich die Polizei "sehr umfangreich" um diese Delikte. Sorgenkind ist die Zunahme der Einbrüche in Geschäfte und Wohnungen. 1650 Delikte wurden gezählt, 9,1 Prozent mehr als 2010 (1512). In 43,5 Prozent der Fälle blieb es beim Versuch. Nur 195 Einbrüche wurden aufgeklärt, mithin nur jeder zehnte (11,8 Prozent).

(anch/top/anch)
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