Polizei meldet rückläufige Zahlen Weniger Kriminalität

Kreis Heinsberg · Bei den Wohnungseinbrüchen, Gewalt- und Raubdelikten zählte die Polizei im Kreis Heinsberg im Vorjahr so wenig Fälle wie in keinem der vorherigen zehn Jahre. Die Aufklärungsquote stieg noch einmal leicht an.

 514 Wohnungseinbrüche wurden 2017 im Kreis Heinsberg angezeigt - die wenigsten in den vergangenen zehn Jahren.

514 Wohnungseinbrüche wurden 2017 im Kreis Heinsberg angezeigt - die wenigsten in den vergangenen zehn Jahren.

Foto: dpa

Mit einer Reihe von Punkten in der Kriminalitätsstatistik für 2017 ist die Polizei im Kreis Heinsberg sehr zufrieden. Es sind sogar die meisten Punkte, weil sowohl die Zahl der Straftaten zurückgegangen ist, als auch die Region zwischen Erkelenz und Übach-Palenberg unter den Durchschnittswerten für ganz Nordrhein-Westfalen liegt. Nicht glücklich ist die Polizei darüber, dass die Zahl der Betrugsdelikte und des sogenannten Homejacking gestiegen ist.

"Die Betrugskriminalität ist 2017 deutlich um 17 Prozent oder 429 auf 2910 Fälle gestiegen", berichtet Dieter Prosch, Leiter der Direktion Kriminalität in Heinsberg. 1339 dieser Fälle seien Bahn- oder Busfahren ohne Fahrschein gewesen, "was auf verstärkte Kontrollen zurückzuführen ist". Oftmals habe es sich auch um Tankbetrug gehandelt, teilweise um den Enkeltrick und neuerdings, wie gestern berichtet, immer häufiger um den Polizisten-Trick, wo die Täter sich als Polizisten ausgeben, um an Geld oder Schmuck älterer Menschen zu gelangen.

Gestiegen ist auch die Anzahl von Wohnungseinbrüchen, um an Autoschlüssel und damit unversehrte Fahrzeuge zu gelangen, das sogenannte Homejacking. 35 Taten und 14 Versuche registrierte die Kreispolizei im Vorjahr, nach elf Taten und einem Versuch im Jahr 2016. Nicht erreicht wurde zwar der Höchststand von 2015 mit 44 Taten und 18 Versuchen, trotzdem ist Prosch unglücklich, denn: "In nahezu allen Fällen waren die Haustüren unverschlossen. Die Taten hätten sich verhindern lassen, wenn die Türen verschlossen gewesen wären. Unverschlossen lassen sich Haustüren fast spurenfrei öffnen."

Neben vielen gesunkenen Fallzahlen weist die Statistik der Kreispolizei noch einen Anstieg auf: bei den Brandstiftungen. "Wir hatten eine Häufung in Rickelrath und in Katzem", erklärt Prosch. "Beides ist weiterhin noch nicht geklärt."

Sicherer als im Jahr zuvor ließ es sich 2017 im Kreis Heinsberg leben. Auf diese Entwicklung ist Polizeidirektor Andreas Bollenbach, der Leiter der Abteilung Polizei der Kreispolizeibehörde Heinsberg, stolz. So ging die Gesamtkriminalität im Vergleich zum Vorjahr um 8,3 Prozent auf 16.008 Fälle zurück. Landesweit betrug der Rückgang 6,5 Prozent. Auch lag die Kriminalitätshäufigkeit pro 100.000 Einwohner im Kreisgebiet um fast 17,5 Prozent niedriger als in ganz NRW. Zudem stieg die Aufklärungsquote auf 54,16 Prozent oder 8670 Fälle, während sie landesweit um 1,79 Punkte niedriger lag. "Ich kann mich nicht entsinnen, einmal eine so positive Quote verkündet zu haben", stellt Prosch fest.

514 Wohnungseinbrüche wurden 2017 angezeigt, "was dem niedrigsten Stand seit zehn Jahren entspricht", erklärt Dieter Prosch. Aufklärung, Beratung, Kontrollen und Präventionsarbeit der Polizei zeigten Früchte. Und auch hier stimme die Aufklärungsquote, die mit fast 19 Prozent zwei Prozentpunkte über dem Land liege. Leicht rückläufig waren auch die Straftaten aus den Bereichen der Körperverletzungen (minus 63 auf 1445 Fälle) und der Gewaltkriminalität (minus 56 auf 447 Fälle), "wo die niedrigste Zahl seit mindestens zehn Jahren verzeichnet wurde. Bei der Straßenkriminalität gab es sogar einen starken Rückgang um mehr als elf Prozent auf 4618 Fälle", erklärt Prosch. Das waren mehr als 500 Delikte weniger als 2016.

Als "auffällig" bezeichnet der Leiter der Direktion Kriminalität die "erheblich rückläufige" Entwicklung bei den Raubdelikten. Hier wurden 2017 noch 75 registriert, 2016 waren es 118 Fälle oder 2011 beispielsweise 167 gewesen. Zurückzuführen sei das unter anderem darauf, dass es kaum noch Banküberfälle gebe. Stattdessen hätten sich die Taten aber auf die Technik der Banken, wie das Sprengen von Geldautomaten, verschoben.

Rückläufig war 2017 auch die Anzahl der Taschendiebstähle, der Einbrüche in Gewerbeobjekte und der Wohnungseinbrüche, wo mit 514 vollendeten Fällen ebenfalls ein 10-Jahres-Tief erreicht wurde. Das Ziel der Kreispolizei, möglichst viele Einbrüche und Diebstähle zu verhindern, sei noch einmal besser erreicht worden, sagt Andreas Bollenbach: "Die Quote der Taten, bei denen es beim Einbruchsversuch blieb, stieg noch einmal und lag nun bei 45,1 Prozent."

(spe)
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