Mettmann Graffiti ärgert den Bürgerverein

Mettmann · Jugendliche Sprayer sollen den Schaden selbst beheben. Ein Projekt ist geplant.

 Dirk Wermelskirchen und Silvia Böhm vom Verein "Neue Wege"

Dirk Wermelskirchen und Silvia Böhm vom Verein "Neue Wege"

Foto: DJ

Der Reiz des Verbotenen ist es häufig, der Kinder und Jugendliche dazu bringt, die Coladose im Supermarkt mitgehen zu lassen oder zur Spraydose zu greifen. "Es geht um den Kick. Doch auch Graffitis sind inzwischen ein Strafdelikt", sagte Manfred Cserni vom Jugendamt Mettmann. Er betreut straffällige Jugendliche und versucht, ihnen den Weg in ein Leben jenseits der Kriminalität zu ebnen.

Unterstützung bekommt er dabei vom Verein Neue Wege. "Die Prävention ist uns ganz wichtig. Wir möchten, dass die Jugendlichen sich mit der Tat auseinandersetzen, aber auch etwas für das Gemeinwohl tun", betonte Gründungsmitglied Dirk Wermelskirchen. Gemeinsam mit der Vorsitzenden Silvia Böhm stellte er den Mitgliedern des Bürgervereins Metzkausen das Anliegen des Vereins und die Gründung eines neuen Opferfonds vor. Geplant ist, den Opfern aus den Mitteln des Fonds ein außergerichtliches Schmerzensgeld anzubieten, das der Täter später in Raten wie einen Kredit an den Verein zurückzahlen muss.

"Diese finanzielle Wiedergutmachung hilft den Opfern, die oft einen Zivilprozess scheuen und bedeutet für die Jugendlichen eine Schuld, die sie ganz konkret abtragen müssen", sagte Dirk Wermelskirchen.

Einen materiellen Ausgleich bei unerwünschten Graffiti wünschten sich dagegen die Mitglieder des Bürgervereins. "Unser Denkmal war schon mehrfach beschmiert, und wir haben es gesäubert. Uns wäre daran gelegen, wenn wir den Tätern einen Topf Farbe in die Hand drücken könnten und sie das selbst in Ordnung bringen", sagte der Vorsitzende Klaus Sänger. Das gelte auch für die Schilder an der Berliner Straße, die dringend gesäubert werden müssten, ergänzte Anette Regenhardt.

"Das Problem ist, dass wir es gerade bei Graffitis häufig mit Kindern zu tun haben. Wenn sie unter 14 Jahre alt sind, können wir sie nicht belangen. Wir haben Briefe an die Eltern geschrieben und Gesprächsangebote gemacht. Die hat jedoch niemand angenommen", berichtete Manfred Cserni. Silvia Böhm wies auf das vereinseigene Projekt hin, bei dem die Jugendlichen unter Anleitung eines Künstlers gezielt sprühen dürften. Klaus Sänger könnte sich dieses Projekt auch für die Mauer an der Florastraße vorstellen. "Der Besitzer wäre sicher froh darüber, wenn die Schmierereien verschwänden." Grundsätzlich sei Metzkausen jedoch keinesfalls ein kriminelles Pflaster. "Die größten Schwierigkeiten mit Jugendkriminalität haben wir an den sozialen Brennpunkten, beispielsweise am Jubi oder an der Teichstraße. In Metzkausen passiert sehr wenig", betonte Cserni.

(domi)
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