Mettmann Gemeinschaft der Gesellen

Düsseldorf · Mettmanner Kolpingsfamilie feiert im nächsten Jahr ihr 150-jähriges Bestehen.Adolph Kolping hatte die Gründungs-Urkunde unterschrieben. Christliche Werte sind bis heute geblieben.

„Verwurzelt in Gott und mitten im Leben“, lautet das Motto der Mettmanner Kolpingsfamilie, die im kommenden Jahr ihr 150- jähriges Bestehen feiert. Das bedeutet auf den Punkt gebracht: 150 Jahre christliches Engagement.

Angefangen hat in Mettmann alles mit der Gründungsversammlung des katholischen Gesellenvereins Mettmann am 2. August 1857 im früheren Saale „Mosbach.“ 21 Handwerksgesellen fanden sich unter der Leitung des Konditorgehilfen Wilhelm Biermann zusammen. Die Gesellenvereine – wie die heutigen Kolpingsfamilien damals hießen – waren die Antwort auf die Industrialisierung und deren Folgen im 19. Jahrhundert. Adolph Kolping hat die Gründungsurkunde unterschrieben, die vor Jahren unter altem Gerümpel im Kolpinghaus wieder gefunden wurde.

Es war damals üblich, dass Handwerksgesellen, die Meister werden wollten, einige Wanderjahre hinter sich bringen mussten, um Erfahrungen zu sammeln. Diese Gesellen kehrten nach Jahren in ihre Heimat zurück oder blieben an einem Ort hängen. So sind auch in Mettmann im Laufe der Jahrzehnte Gesellen aus anderen Teilen Deutschland geblieben und gründeten hier Familien. Die wechselvolle Geschichte des Kolpinghauses an der Adlerstraße ist Zeugnis dafür: Früher mussten die Wirte Schlafmöglichkeiten für wandernde Gesellen vorhalten. Arbeit und Bildung wurde den Gesellen vermittelt, denn von Anfang an war die Idee, den Gesellen auch eine lebenssichernde Bildung und ein Leben auf dem Boden der Kirche zu vermitteln.

Der Zeit angepasst

Aufgaben, Aktivitäten und Aktionen haben sich in den 150 Jahren verändert, den Zeitanforderungen angepasst, aber immer nach dem Motto: „Verwurzelt in Gott und mitten im Leben.“ Aus der Fülle der Aktivitäten nur ein paar Beispiele: Einkehrwochenenden, einmal im Jahr die Fahrt zum Grab Adolph Kolpings in Köln oder die Pilgerreisen nach Rom. Aber auch das Gesellige kam nicht zu kurz: Schon bevor Frauen 1982 die Vollmitgliedschaft zuerkannt bekamen und seitdem auch aktiv im Vorstand sind, verstanden es die Mitglieder der Kolpingfamilie fröhlich zu feiern. Erinnert sei nur an die jährliche Karnevalssitzung im Kolpinghaus; da blieb kein Stuhl frei. Inzwischen hat sich die Kolpingsfamilie längst für evangelische Christen geöffnet. Im Jubiläumsjahr 2007 führt Wilfried Meiswinkel die Kolpingsfamilie Mettmann. Pfarrer Winfried Motter zieht als Präses „am gleichen Strang“. Zeichen der Zeit ist die Schwierigkeit, junge Menschen für Aktivitäten und Ideale zu begeistern, aber es gibt immer wieder hoffnungsvolle Ansätze.

Aus der Fülle der Aktivitäten der letzten zehn Jahre hier eine kleine Auswahl: Als die große Oderflut auch eine Welle der Hilfsbereitschaft brachte, griff die Kolpingsfamilie den Brüdern und Schwestern in Pirna kräftig unter die Arme. Die Mettmanner Kolpingsfamilie unterstützt den Mittagstisch der Caritas. Mettmanner Kirchentag, Himmelfahrtswanderung, Weltjugendtag 2005 und Bergische Kaffeetafel für ältere Mitglieder sind weitere Aktivitäten.

Die Hälfte der heute 171 Mitglieder ist 58 Jahre und älter: „Ohne Kinder und Familien ist kein Staat zu machen“, heißt bezeichnenderweise das Motto. Ganz konkret wird das Leitmotiv bei den Gottesdiensten am Arbeitsplatz realisiert.

(RP)
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