Das Übliche – das Unübliche: der Projektchor der katholischen Franziskusgemeinde Hochdahl zeigte in der Heilig-Geist-Kirche in Sandheide ein verblüffend eindrucksvolles Kirchenkonzert, ja seinen eigenen Gottesdienst. „Tausend-und-ein-Morgen-Chor“ nannte sich der Projektchor, nach dem in der Hochdahler Gemeinde beliebten modernen Kirchenlied. Sie sangen nicht nur in hervorragender Stimmqualität, die Sängerinnen und Sänger brachten die christliche Verkündigung spielend herüber. Was hier von 45 Sängern, Musikern und Technikern – ohne Dirigat – in dem Chorkonzert dargeboten wurde, ging tatsächlich unter die Haut. Das neue Stück war von einer Regie-Gruppe entwickelt worden, knüpft an Aufführungen der letzten 35 Jahre an und setzte die bekannten Bilder zu neuen Szenen zusammen. Dabei ging es um Kassenmagneten wie „Jesus Christ Superstar“, „Ave Eva“ über „Elias“ oder „Die Schöpfung“. Eigentlich war das Konzert als Überraschung für den in diesem Jahr scheidenden Pfarrer Bernd Staßen der Franziskus-Gemeinde Hochdahl gedacht, der die Projektchor-Arbeit in all dieser Zeit geleitet hatte. Das neuerliche Vorhaben war jedoch nicht zu verheimlichen. Pfarrer Staßen wirkte schließlich beratend im Hintergrund mit. Das Ungewöhnliche: Eine Gesamtleitung gab es nicht. Chor und Musiker stellten sich jeweils auf die inhaltlichen und musikalischen Ideen der jeweiligen Partner ein: ein demokratischer Kirchenchor. Ute Dick, die Erzählerin und Autorin der Verbindungstexte, sprach von schmerzhaften Erfahrungen, von strittigen Diskussionen und von beglückenden Erkenntnissen. Ja sogar ein Generalprobenwunder erwähnte sie. Dieser Chor ist jung, dynamisch, kompetent. Nachwuchsmangel ist hier Fremdwort, Qualität Verpflichtung. Die Hochdahler können sich ein Gemeindeleben ohne diesen Chor nicht vorstellen. Sie hoffen sehr, dass auch der nachfolgende Pfarrer weiterhin die Chorarbeit unterstützt.

Das Geheimnis des Hochdahler Chorerfolgs scheint das demokratische Zusammenwirken ganz vieler verantwortungsbewusster, musikalischer Christen zu sein – und das einer Kirchengemeinde, die diese Arbeit mitträgt.