Ratingen/Mettmann Beyer läuft Berlin einfach mal davon und atmet durch

Ratingen/Mettmann · Der Sport war immer schon sein Ding. Bei den Leichtathletik-Kreismeisterschaften sammelte der blutjunge Peter Beyer diverse Medaillen. Heute hat er andere Wettbewerbe zu meistern – die in der Politik, die in Berlin.

 Mal fünf Kilometer, mal sieben — Rechtsanwalt Peter Beyer ist froh über jede Runde, die er drehen kann.

Mal fünf Kilometer, mal sieben — Rechtsanwalt Peter Beyer ist froh über jede Runde, die er drehen kann.

Foto: Blazy, Achim

Der Sport war immer schon sein Ding. Bei den Leichtathletik-Kreismeisterschaften sammelte der blutjunge Peter Beyer diverse Medaillen. Heute hat er andere Wettbewerbe zu meistern — die in der Politik, die in Berlin.

Stress ist das, und Beyer, der CDU-Bundestagsabgeordnete für Ratingen, Heiligenhaus, Velbert und Wülfrath, weiß sehr gut, wie er den Belastungen am besten begegnen kann: mit Bewegung. Gern in Heiligenhaus, gern aber auch in Ratingen, speziell an der Wasserburg mit herrlichen Wegen in toller Natur.

Beyer hat seinen Laufdress angezogen, alles ist aufeinander abgestimmt. Mal fünf Kilometer, mal sieben — der Rechtsanwalt ist froh über jede Runde, die er drehen kann. Denn die Zeit ist knapp bemessen, in Berlin so gut wie gar nicht vorhanden. Da gehe man morgens ins Paul-Löbe-Haus und komme abends gegen 23 Uhr erledigt wieder heraus, sagt er. Der Sport ist ein Gegengewicht, eine Botschaft an den Politiker Beyer: Ja, der Privatmensch ist auch noch da.

Manches geht ihm auf seinen Runden durch den Kopf, die Gedanken sind nicht fest programmiert, sie fliegen herbei: Privates, Berufliches, Ziele.

Beyer hat während seiner ersten Legislaturperiode als Abgeordneter gelernt, dass man sich in der Politik alles erarbeiten muss: die Kontakte, die Position innerhalb der Fraktion, das zwingend selbstbewusste Auftreten. 1000 Termine nimmt er pro Jahr wahr. Vieles bekommen die Bürger in seinem Wahlkreis gar nicht mit. Es sind Anfragen, Wünsche und auch Notlagen. Da sind Eltern plötzlich arbeitslos geworden, sie können ihrer sehr begabten Tochter keinen Auslandsaufenthalt ermöglichen. Beyer, Mitglied des Auswärtigen Ausschusses, hat geholfen. Das macht ihn ein Stück zufrieden.

Der Politiker kann damit leben, nicht über einen guten Listenplatz abgesichert zu sein. Da hätte er einen anderen Weg beschreiten müssen, sagt er. Andere machen das: Sie übernehmen Parteiposten, verstärken so ihre Bedeutung im inneren Machtgefüge. Beyer will sich ganz auf die Arbeit im Parlament konzentrieren, dort gebe es ohnehin genug zu tun, urteilt Beyer.

Zuletzt war die Familie mal wieder zu Besuch in Berlin. Es waren spannende Tage für Tabitha (9) und Gereon (12), die längst ihre eigenen Hobbys haben. Der Sohnemann mag zum Beispiel tollkühnes BMX-Fahren und Graffiti-Kunst. Und da musste der Vater dann mal mit zu einem Sprayer-Projekt irgendwo in Berlin.

Beyer weiß, dass es neben der Politik noch andere Dinge im Leben gibt. Dinge, die ihn erden — allen voran die Familie. Und wie sieht es mit der Zukunft aus? Er geht davon aus, dass er wieder in den Bundestag einziehen wird, das Ergebnis werde knapp ausfallen, der Wahlkreis mit seinen unterschiedlichen Städten sei doch sehr inhomogen. Einen Plan B hat er sich nicht zurechtgelegt. Er könnte wieder als Anwalt arbeiten, aber das ist zurzeit überhaupt kein Thema für ihn.

In den kommenden Wochen wird es gewiss turbulent zugehen. Zum Finale, am Wahlsonntag also, hat er noch einen Termin in Velbert (ein Fest mit Bobby-Car-Rennen). Der ist geblockt. Und dann ist da natürlich der Sport: Der Bundhauptstadt Berlin mal einfach davon laufen, durchatmen und Kraft tanken. Das klappt am besten in der Heimat, zum Beispiel an der Wasserburg bei schönem Spätsommer-Wetter.

(ila)
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