Mettmann 591 Kilometer in 24 Tagen

Düsseldorf · Heinz-Peter Walser wandert aus der Schweiz bis nach Mettmann, um Freunde und Verwandte zu besuchen.Nach tiefem Schnee im Schwarzwald empfängt ihn in der Kreisstadt die strahlende Sonne

In 24 Tagen eine Strecke von 591 Kilometer zu wandern, dies ist eine beachtliche Leistung. Die Strapazen hat Heinz-Peter Walser auf sich genommen. "Ich wollte mir zum 55. Geburtstag selbst ein Geschenk bereiten. Da hatte ich die Idee, von meinem Wohnort Bülach, 20 Kilometer von Zürich entfernt, in meine Geburtsstadt Mettmann zu wandern." Heinz-Peter Walser war acht Wochen alt, als seiner Eltern von Mettmann in die Schweiz auswanderten.

"Ich habe in Mettmann Verwandte und Freunde wohnen und komme mindestens ein bis zweimal im Jahr in die Kreisstadt", macht Walser deutlich, dass er zur Kreisstadt gute Kontakte hat. Besonders gern seien er und seine Frau auf dem Heimatfest oder dem Blotschenmarkt. Bisher hat Walser die knapp 600 Kilometer-Strecke von Bülach nach Mettmann entweder mit dem Zug oder dem Auto bewältigt. Dass er diesmal diese Strecke "auf Schusters Rappen" bewältigt hat, macht ihn sichtlich stolz.

"Du bist wohl bekloppt"

"Meine Frau und ich wandern zwar gern, doch das sind alles überschaubare Entfernungen." Als er seinen beiden Kindern von der Idee der Wanderung erzählte, hätten sie zunächst etwas merkwürdig reingeschaut. "So nach dem Motto - Du bist wohl bekloppt", erzählt Walser laut lachend.

Doch nach einiger Überlegung hätten sie ihn bestärkt, seinen eigenen ungewöhnlichen Geburtstagswunsch umzusetzen. Fast ein Jahr habe er sich mit den Vorbereitungen befasst. Vor allem in den letzten drei Monaten sei die Detailplanung der Tagesrouten und anderer Dinge zeitintensiv gewesen, sagt Walser. Er hatte sich vorgenommen, im Durchschnitt pro Tag rund 28 Kilometer zu bewältigen. "Das ist mir auch gelungen", bilanziert er zufrieden.

Knapp sechs Stunden sei er pro Tag gewandert. "Das ging morgens so gegen sieben Uhr zumeist los, so dass ich mittags mein geplantes Ziel erreicht hatte." Quartier machte er in Hotels, Pensionen oder Gasthöfen. Er habe eigentlich nie große Probleme gehabt, ein Quartier zu finden. Nach einen Duschbad habe er sich die jeweilige Stadt angeschaut und abends lecker gegessen. "Und natürlich auch ein gutes Bier oder Schoppen Wein getrunken", fügt er schmunzelnd hinzu. Er macht keinen Hehl daraus, dass die Wanderung, die unter anderem durch den Schwarzwald, der Pfalz und das Rheinland führte, strapaziös gewesen sei. Vor allem die Wetterbedingungen seien extrem gewesen.

"Im Schwarzwald bin ich durch tiefen Schnee und Schneeverwehungen gewandert. Oft hatte ich gegen heftigen Regen zu kämpfen." Zum Schluss sei er aber bei herrlichem Sonnenschein in Mettmann angekommen. Blasen an den Füßen seien normal gewesen. "Jeden Tag war Fußpflege angesagt."

Zwei Paar Wanderschuhe kaputt

Er habe mehrere paar Socken und zwei Paar Wanderschuhe verschlissen. "Es war trotzdem wunderbar", schwärmt er. "Man hatte auf einsamen Wegen Zeit, über viele Dinge nachzudenken und Bilanz zu ziehen." Diese Ruhe und das Abschalten vom Alltag habe sehr gut getan. Des Öfteren habe er andere Wanderer getroffen und mit ihnen geplaudert. "Ein Holländer war zu Fuß sogar auf dem Weg nach Rom."

(RP)
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