Grand Depart Tour de France — ganz Mettmann war dabei

Mettmann · Radler in Mettmann: Mehr als drei Stunden warteten die Zuschauer geduldig auf die Fahrer, die in ein paar Minuten vorbei sausten.

Tour de France 2017 in Mettmann: Fans bejubeln Radprofis
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Fans bejubeln Tour-de-France-Profis in Mettmann

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Foto: Köhlen, Stephan

Mit knapp 15.000 Zuschauern hatte die Stadt Mettmann gestern an der Strecke gerechnet. Nachgezählt hat keiner, aber nicht wenige hatten den Eindruck, dass gestern fast doppelt so viele Mettmanner und ihre Gäste die zweite Etappe der Tour de France verfolgen wollten. Egal, wo man sich an der Strecke hinstellen oder hinsetzen wollte, es war kaum noch ein freier Platz zu bekommen.

Die Zuschauer: Schon um kurz nach 9 Uhr - fast vier Stunden bevor die Profis Mettmann erreichten - waren Gudula Kohn und Günter Jäckel aus Wülfrath an die Strecke gekommen. Sie hatten sich Plätze direkt an der Kreuzung an der Talstraße ausgesucht, um das Rennen zu verfolgen. Ihre Campingstühle hatten sie direkt an das Absperrgitter gestellt. "Wir wollen ein paar Plätze für unsere Familien freihalten, die kommen etwas später", sagt Gudula Kohn.

Je näher jedoch das Rennen rückte, desto nervöser wurden einige wenige Zuschauer. Zehn Minuten bevor das Feld kam, konnte man sich beim Versuch auf einen freien Platz zu stellen, auch schon mal Ansagen anhören wie: "Wir stehen seit 8 Uhr hier, gehen sie jetzt mal schnell da weg." Zum Glück waren aber die Bürger, die meinten sie hätten jetzt einen Meter Straße ganz für sich allein gepachtet, deutlich in der Minderheit. An der Strecke war eine Stimmung, wie sie viele Kritiker im Vorfeld nicht erwartet hatten. Die drei Stunden Wartezeit auf die Profis vergingen wie im Flug. Viele Gäste hatten sich Verpflegung mitgebracht, aber auch im französischen Dorf an der Königshof-Galerie gab es leckeres Snacks. Wer richtig Hunger hatte, ging kurz in die Stadt und hatte an den Ständen des Weinfestes ein Super-Angebot. So was hat Mettmann noch nicht erlebt, selbst bei der 1100 Jahr Feier waren nicht so viele Besucher in der Stadt. Man hatte das Gefühlt, kaum einer der fast 40.000 Einwohner in der Kreisstadt war zu Hause geblieben. Ein großes Lob an die Mitarbeiter des Bauhofs, die nach der Tour innerhalb von zwei Stunden dafür sorgten, dass wieder alles blitzblank war in der Stadt.

Die Werbekarawane: Angekündigt wie ein Karnevalszug, entpuppte sich die Karawane zumindest in Mettmann als ein glatter Reinfall. Einzelne Wagen waren zwar ganz schön anzusehen, aber weil sie in einem dermaßen hohen Tempo an den Zuschauern vorbeifuhren, kaum richtig zu erkennen. Manch einer hatte den Eindruck, die Karawane fährt ihr eigenes Rennen. Wer sich jetzt - ähnlich wie bei einem Karnevalszug erhofft hatte - mit einer Tüte voll Werbegeschenken und Bonbons nach Hause gehen zu können, wurde enttäuscht. Große Zweifel hatten viele Zuschauer auch daran, ob die Werbekarawane tatsächlich aus 230 Fahrzeugen bestand, wie vorher angekündigt, oder ob das nicht doch deutlich weniger waren. Doch wenn das Fahrerfeld mit einem Schnitt von 45 km/h hinter der Kolonne herfährt, ist natürlich nicht viel Zeit, um langsam zu fahren und Geschenke zu verteilen.

Der Offizielle Teil: Bürgermeister Thomas Dinkelmann eröffnete das Fest vor der Königshof-Galerie. Mettmann hat die Feier im vergangenen Jahr mit dem "Race Am Rhein" bereits geprobt und war entsprechend gut vorbereitet. Mit der Peter Weisheit-Band und dem Musiker Ben Waters war für ein tolles musikalisches Rahmenprogramm gesorgt. Moderator Andreas Conrad schaffte es, spannend zu moderieren und auch die Gäste aus der Partnerstadt Laval mit einzubeziehen, Die Stadt Mettmann hatte ein Zelt aufgebaut, an dem ein Schild "Nur für geladene Gäste" stand. Neben einigen Ratsherren und Ex-Bürgermeistern war dort auch Dirk Wedel (FDP) zu sehen, der erst vor wenigen Tagen zum Staatssekretär im Justizministerium ernannt worden war.

Mettmann im Fernsehen: Die Kommentatoren lobten Düsseldorf als Ausrichterstadt in den höchsten Tönen, aber auch unsere Region ist gut weggekommen. Das Neanderthal Museum wurde aus der Luft gezeigt. Gut zu erkennen: Die Rot-weißen-Punkte auf dem Dach und die Trikots. Dazu gab es einen vorab gedrehten Einspielfilm über das Museum. In Erkrath lobten die ARD-Kommentatoren, dass es kaum einen Platz an der Strecke ohne Zuschauer gibt. Selbstverständlich wurde auch der Neandertaler an der Fundstelle gezeigt, den Mettmanner und Düsseldorfer Schüler in der vergangenen Woche aus Strohballen und Holzschnitzeln erstellt hatten. Schade: Das Neanderland Logo auf dem Feld von Peter Drenker wurde von den Hubschraubern des französischen Fernsehens nicht übertragen. In Mettmann war bei der Ortsdurchfahrt gut zu erkennen, dass die ganze Stadt auf den Beinen war.

(RP)
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