Meerbusch Ostara: "Konzept muss stimmen"

Düsseldorf · Der Diplom-Ingenieur Thomas Baum zeigte in einer Sondersitzung Möglichkeiten auf, wie eine große Brache nachhaltig bebaut werden kann. Wichtig sei, dass die gesamte Konzeption stimmig sei.

Wenn die Parteien auch bei der Größe des Frischemarktes uneins sind: Klar ist für alle Fraktionen, dass die Gestaltung des ehemaligen Ostara-Geländes in Osterath unter ökologischen Gesichtpunkten erfolgen soll. Diplom-Ingenieur Thomas Baum stellte in einer Sondersitzung noch einmal die Vielzahl der Möglichkeiten vor.

Dazu gehört für ihn, dass die mit 35 Prozent der Gesamtfläche eingeplanten Straßen, Wege und Parkplätze verringert werden. "Damit kann man städtebaulich die gewünschten Rahmenbedingungen setzen ", so Baum. Darüber hinaus zeigte er den Politikern Beispiele für die Nutzung von Solar- und geothermischer Energie. "Für beides ist der Standort Meerbusch optimal", sagte er. Er präsentierte außerdem Modelle, wie Frischwasser gespart, Schmutzwasser aber bis hin zur Verbrennung in einem Kraftwerk genutzt werden kann. "Ein gutes Impuls-Referat", sagte Stadtplaner Dr. Just Gérard, der die Wünsche der Politiker künftig umsetzen wird. "Ostara ist die größte zu gestaltende Fläche in Meerbusch", sagte er. Da sei es gut, alternative Planungskonzepte zu hören.

"Man muss schauen, was mit dem Investor geht", meinte FDP-Ratsherr Klaus Rettig. Seine Partei fordert, Leitlinien zu beschließen, die eine nachhaltige Entwicklung des Standorts Ostara sicherstellen. Die Größe des Frischemarktes stellt die FDP weiterhin in Frage. Darüber hinaus regen die Liberalen an, mithilfe von Vakuum-Toiletten den Frischwasserverbrauch zu reduzieren.

"Wasser genug"

WBM-Geschäftsführer Albert Lopez fand die Anregungen spannend. Solar- und geothermische Energienutzung habe man auf der Rechnung. "Das Knowhow ist da", so Lopez. Mit der Nutzung und Aufbereitung von Abwassern habe man jedoch keine Erfahrung, antwortete er auf eine Frage von Klaus Rettig. Außerdem gebe es "Wasser genug", so der Geschäftsführer.

Jürgen Peters, Chef der Meerbuscher Grünen, ist sicher: "Man kann mit dem Investor Carat über vieles reden." Für die nächste Sitzung hat er einen Antrag vorbereitet, der ebenfalls ein eigenes Energie- sowie ein Ressourcen schonendes Abwasserkonzept fordert. Auch der Anteil der Verkehrsflächen müsse gesenkt werden. "35 Prozent ist eine enorme Größe", findet Peters. Er wünscht sich darüber hinaus mehr Flexibilität im Bebauungsplan. "Es müssen nicht alle Häuser gleich aussehen." Niedrigenergie-, Passiv-Häuser und Bauten, deren Energieproduktion den Verbrauch übersteigt, sind für ihn erstrebenswert. Das müsse ein Bebauungsplan zulassen. Wichtig sei vor allem, dass im städtebaulichen Vertrag mit dem Investor die ökologische Zielsetzungen berücksichtigt würden, kommentierte Werner Damblon, CDU-Fraktionschef. "Denn mit den veränderten Bedingungen werden wir uns weiter beschäftigen müssen."

"Ich finde es gut, dass Baum für eine Mischung im Wohnungsbau plädiert hat", sagte SPD-Ratsfrau Nicole Niederdellmann-Siemes.

Thomas Baum, der sich in vielen Städten umgeschaut hat, gab den Politikern mit auf den Weg, dass nachhaltige Konzepte in sich stimmig sein müssten und deren Umsetzung Zeit benötigt. "Mit 20 bis 30 Jahren müssen Sie rechnen."

(RP)
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