Die Frauen erscheinen (zum Teil) mit engen Röcke bis unter die Knie, die Beine sind frei. Es gibt sogar einen Butler. Das ist der einzige Mann vor Ort, Ehemann Helmut Liebenau. "Einer muss das ja machen", sagt der gelernte Koch. Sohn Marcel ist in den Keller geflüchtet.

Als das TV zeigt, wie die Hochzeitsgäste Westminster Abbey betreten, nimmt die Unterhaltung Fahrt auf. "Kate ist nicht zu dünn", sagt eine der Damen und erntet sofort Zustimmung. So etwas wäre nicht von Dauer. "Mit dem ersten Kind nimmt sie wieder zu", erläutert Geburtstagsgast Heike Gorgs. Dann kommen Prinz Charles und Camilla ins Bild. "Habt ihr das gesehen?", fragt eine der Damen. "Charles hat sich die Handschuhe ausgezogen, dann an seine Nase gefasst und dem nächsten die Hand geschüttelt", sagt Heike Gabernig.

Die evangelische Pfarrerin ist als Freundin eingeladen. Die Runde nickt eifrig. Ja, sie haben es alle gesehen. Dann kommt die Queen im gelben Outfit. Von "Angemessen" über "glatte Zwei" und "1a" bekommt das Staatsoberhaupt ansehnliche Noten. Doch mit einem Mal verstummen alle Frauen: das erste Bild von Kate. Sie huscht in den Wagen, und die Gesellschaft fährt los. "Dass heute noch Weiß getragen wird, ist in Ordnung", sagt Gastgeberin Antje Liebenau und erntet einen kritischen Blick von Pfarrerin Gabernig.

Als das Brautkleid im Ganzen sichtbar wird, gibt's wieder eine Bewertungrunde. "Schlicht ist eben edler", flüstern die Frauen. Die Note: Eins plus. Bei den Eheschwüren hören die Damen jetzt genau hin. Sie sind anders als in Deutschland. "I will", sagt William. "I will", sagt Kate.

Dann ist es geschehen. Die Lank-Latumerinnen sind angesichts der Schnelligkeit der Zeremonie ganz überrascht. Keine Träne ist hier geflossen. Antje Liebenau analysiert: "Engländer heiraten wohl eher sachlich als romantisch".