Meerbusch Wehr lehnt "Billig-Lappen" ab

Düsseldorf · Die Bundesregierung hat grünes Licht für den "Feuerwehrführerschein" gegeben. Doch die Feuerwehr ist gegen eine vierstündige "Schmalspurausbildung" für Lastwagen bis 7,5 Tonnen – vor allem aus Sicherheitsgründen.

Die Bundesregierung hat grünes Licht für den "Feuerwehrführerschein" gegeben. Doch die Feuerwehr ist gegen eine vierstündige "Schmalspurausbildung" für Lastwagen bis 7,5 Tonnen — vor allem aus Sicherheitsgründen.

Gerade hat die Bundesregierung den Weg für den so genannten "Feuerwehrführerschein" geebnet: Er soll es Ehrenamtlern etwa bei Feuerwehr oder THW ermöglichen, Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen mit dem Pkw-Führerschein fahren zu dürfen — vier Stunden Praxis und Theorie sollen als Vorbereitung reichen. Doch was von der Bundesregierung als "Stärkung des Ehrenamtes" bejubelt wird, sehen die Fachleute vor Ort kritisch:

Meerbuschs Feuerwehrchef Herbert Derks hält gar nichts davon, dass sich Leute ohne professionelle Lkw-Führerscheinausbildung hinters Steuer eines 7,5-Tonners setzen — schon gar nicht bei Alarmfahrten mit Blaulicht und Martinshorn, bei denen das Unfallrisiko deutlich erhöht ist: "So etwas werden wir nicht machen".

Zehn neue Führerscheine

Die schweren Einsatzfahrzeuge der Meerbuscher Wehr werden nur von Feuerwehrleuten gesteuert, die einen Führerschein der Klasse C haben und in die Besonderheiten der Fahrzeuge eingewiesen worden sind. "Die Stadt hat es im vergangenen Jahr zehn Wehrleuten ermöglicht, solche Führerscheine bei einer Düsseldorfer Fahrschule zu absolvieren".

Das kostete dank Gruppentarif etwa 1200 bis 1500 Euro pro Person. "Mehr als die Hälfte der aktiven Mitglieder hat inzwischen einen Klasse-C-Führerschein", so Derks. Angesichts des Ausscheidens älterer Mitglieder und des Nachrückens von jungen Wehrleuten sei es natürlich notwendig, dass weiter neue C-Klasse-Führerscheine erworben werden. Mindestens fünf pro Jahr sollten es schon sein.

Im Bereich der Einsatzfahrzeuge gibt es zudem eine Tendenz zu immer schwereren Fahrzeugen. Im Bereich zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen, auf den der neue "Feuerwehrführerschein" zielt, habe die Meerbuscher Wehr gerade noch drei Fahrzeuge (stationiert in Büderich, Strümp und Langst-Kierst).

Der Ursprung der Gesetzesinitiative liegt in Bayern, wo es viele kleine Wehren gibt, deren Fahrzeuge in die Klasse bis 7,5 Tonnen passten. Der neue "Feuerwehrführerschein" gilt nur für solche Einsatzfahrzeuge.

Mit Blick aufs Ehrenamt meint Derks, dass man den Freiwilligen keinen Gefallen damit tue, ihnen einen solchen Schein auszuhändigen, mit dem sie privat nichts anfangen könnten. Der Führerschein Klasse C sei dagegen ein echter Mehrwert fürs Ehrenamt.

Auch Dr. Jan Heinisch, Vorsitzender des Feuerwehrverbandes in NRW, sieht den neuen Führerschein kritisch. Er denkt zunächst an die Sicherheit: "Bei der Feuerwehr gilt generell der Grundsatz "schnell, aber sicher'". Dieser Grundsatz müsse auch bei der Frage des Führerscheins gelten, sagte er in einem TV-Interview.

(RP)
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