Leverkusen Kuschelig statt kalt

Straßenkarneval im Saal? An der Frage scheiden sich die Geister der Karnevalisten. Heute Abend fällt die Entscheidung, welchen Weg die Narren gehen.

Eigentlich ist die Sache klar: Straßenkarneval gehört auf die Straße. Saalkarneval in den Saal. Wohin sonst? Was die Opladener Karnevalsoberen jetzt für die Eröffnung der närrischen Straßensause am Karnevalssamstag ins Leben rufen wollen, ist quasi eine Mischform. An der Aloysius-Kapelle ein paar kräftige Alaafs in den Himmel gedonnert, ein paar Hebefiguren im Freien gestemmt, ein paar Orden verordnet, dann durch die Fußgängerzone vorbei am Remigius-Krankenhaus ab in die Stadthalle.

Kein einhelliges Echo

Die Entscheidung, den Karnevalsauftakt in Opladen in dieser Session womöglich schwerpunktmäßig in der Stadthalle zu feiern, stößt bei den Vertretern der Gesellschaften auf kein einhelliges Echo. Ganz so harmonisch dürfte das Thema beim Treffen der Gesellschaftsvertreter heute Abend mit dem Vorstand des Karnevalskomitees Opladen (KOK) nicht diskutiert werden. So äußerte sich beispielsweise Rainer Martins, Präsident der Altstadtfunken, gestern auf Anfrage kritisch. "Ich fände es schade, wenn das Ganze in der Stadthalle stattfände. Da sind wir Karnevalisten doch aller Voraussicht nach allein. Aber das Gegenteil soll sein. Wir wollen was für die Leute machen." Er glaubt, dass das letzte Wort in dieser Angelegenheit nicht gesprochen ist. Er zweifelt sogar daran, dass der Vorschlag heute Abend eine Mehrheit findet.

Eindeutiges Votum

Das wiederum würde KOK-Präsident Uwe Krautmacher und KOK-Geschäftsführer Thomas Loef mächtig in Erstaunen versetzen. Beide betonen, dass es Anfang Januar ein Treffen mit Vertretern von sieben der zehn Mitgliedsgesellschaften gab. Mit eindeutigem Votum: "Der Vorstand soll ein neues Konzept für die Veranstaltung erarbeiten. Die überwiegende Verlagerung in den Saal war da schon ganz klar Thema."

Daran erinnert sich auch Hans Böllert, 1. Vorsitzender der "Närrischen Kolpingfamilie", ganz genau. "Die Idee wurde damals wohlwollend aufgenommen. Und ich finde sie immer noch gut. Warum nicht eine Mischung? Draußen anfangen und dann ins Warme umziehen." Den Vorteil, bei einer Feier im Saal unabhängig vom Wetter zu sein, schätzen auch Manfred Schäfers von der "KG Feuerwehr Opladen" und Aloys Breibach von der "KG Prinzengarde Opladen" recht hoch ein. "Die Leute haben in den letzten Jahren doch fies gefroren. Deshalb sind viele auch nicht lange geblieben. Das könnte in der Stadthalle anders aussehen",sagt Breibach.

Schäfers gibt sich salomonisch. "Man könnte es ja mal probieren. Wenn keiner kommt und wir Karnevalisten unter uns bleiben, müssen wir uns was Neues ausdenken." Bis dahin steht die Abkürzung "KOK" für "Karnevalskomitee Opladen" und zugleich für "Karneval ohne Kälte".

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema