Leichlingen "Die Wupper ist kein Badesee"

Leichlingen · Angesichts der schwül-heißen Temperaturen der vergangenen Tage haben vor allem Kinder und Jugendliche immer wieder Abkühlung in der Wupper gesucht. Doch Experten warnen: Bei Niedrigwasser steigt die Bakterien-Gefahr.

Mit Anlauf springt der etwa zehnjährige Junge ins kühle Nass. Begeistert planscht er in Ufernähe in der Wupper herum, stapft dann in Richtung Flussmitte und wirft sich auf den Rücken. Nicht wenige Passanten auf dem Wupperbegleitweg werfen beinahe neidische Blicke auf den jungen Mann, während sie verschwitzt in Richtung Brückerfeld eilen.

Szenen wie diese, die am Sonntag zu beobachten war, gab es in der vergangenen Woche häufiger zu sehen. Doch auch wenn der Wunsch nach Abkühlung nachvollziehbar zu sein scheint, warnen Experten ausdrücklich vor solch einem Planschvergnügen. "Die Wupper ist weder Talsperre noch Badesee", sagt beispielsweise der Wupperverband. Eine Sprecherin erklärte gestern auf Anfrage unserer Zeitung, es gebe zwar kein ausdrückliches behördliches Verbot: "Aber wer dort hineingeht, ist selbst dafür verantwortlich, wenn ihm etwas passiert."

Wasser aus den Kläranlagen

Und das kann leicht geschehen. Beim derzeitigen Niedrigwasserstand droht vor allem Gefahr durch so genannte Coli-Bakterien. Sie können Darminfekte mit Durchfall und anderen Beschwerden auslösen. Inzwischen schwimmen zwar wieder Fische in der Wupper. Diese könne aber dennoch den EU-Anforderungen an ein Badegewässer nicht gerecht werden, betont die Verbands-Sprecherin: "Zum Beispiel wird aus den Klärwerken gereinigtes Abwasser eingeleitet." Bei starken Niederschlägen könnten zudem Abschläge aus Regenüberlaufbecken in die Wupper und ihre Nebenbäche gelangen.

Gerade bei niedrigem Wasserstand bestehe ein Großteil des Flusswassers aus Kläranlagenabläufen. Und obwohl die Anlagen etwa 90 Prozent der Viren und Bakterien herausfilterten, gelange eben noch immer eine gewisse Menge in den Fluss. Keine schöne Aussicht.

"Jeder, der in Flüssen baden will, muss das wissen", sagt die Sprecherin des Wupperverbandes. Und fügt hinzu: Steigt der Wasserstand, nimmt natürlich auch die Strömungsgefahr zu. Auch die ist an der Wupper in einigen Bereichen nicht ohne.

(RP/rl)
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