Monheim Feuchtrock im Mona Mare: Punk-Fans feiern in Badehose

Monheim · Rocken ohne Socken – bei zehn Grad Außentemperatur nicht eben verlockend. Doch die zweite Auflage des vom Verein "Rhein-Rock" veranstalteten Festivals findet ja im Mona Mare statt.

 Die Band "Die Coverlire" kam schon beim Soundcheck ins Schwitzen. Die Abkühlung im Mona-Mare-Becken überließ sie aber den Fans – den E-Gitarren zuliebe.

Die Band "Die Coverlire" kam schon beim Soundcheck ins Schwitzen. Die Abkühlung im Mona-Mare-Becken überließ sie aber den Fans – den E-Gitarren zuliebe.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Rocken ohne Socken — bei zehn Grad Außentemperatur nicht eben verlockend. Doch die zweite Auflage des vom Verein "Rhein-Rock" veranstalteten Festivals findet ja im Mona Mare statt.

Und da herrschen an diesem Samstagabend bereits beim Soundcheck der Band "Die Coverlire" tropische Temperaturen. Die fünf Kölner Punker wildern gern in anderen Genres, um daraus herrlich verschärfte Versionen zu schaffen. Etwa von Deutschrapper Cros "Einmal um die Welt", das so einfach mehr Spaß macht als in der Radio-Version. Die Band ist übrigens die Erfüllung eines lange gehegten Traumes von TV-Moderator Paddy Kroetz, der erst 2007 das Gitarrespielen lernte.

Zum Line-Up des Abends gehört außerdem die dreiköpfige Horror-Punk-Combo "Circus Rhapsody" aus Berlin — kein Abend also für zartbesaitete Gemüter. Was sich auch recht hübsch an den ersten langmähnigen Tätowierten erkennen lässt, die sich in eng anliegenden Badehosen ins Becken stürzen. Ein Badehaus zum Konzertort zu machen, das habe so viel Charme, dass man die lange Anreise gern in Kauf genommen habe, sagt Circus-Rhapsody-Gitarrist Mahaze.

Dem Rhein-Rock-Vorsitzenden Sven Schuhen stehen Schweißperlen auf der Stirn. Bis er genießen kann, dass dutzende Fans im Becken vor der Bühne planschen, ist der Abend vor allem erstmal Arbeit. Schuhen ist überall dort, wo Fragen drängen oder Not am Mann ist. Passenderweise trägt er ein signalrotes Baywatch-Shirt. Es habe sich mittlerweile rumgesprochen, dass das Rock-Konzert im Hallenbad ein ziemlich einmaliges Erlebnis sei, sagt er stolz: "Wo gibt es so etwas schon?" Genau, denkt man, während Sound-Mann Christoph sich hinter Zierpalmen seines Hemdes entledigt und dabei an den Knöpfen seines Mischpultes schraubt.

Maja (19), die kurze schwarze Haare hat und ihre Bikerjacke gleich gegen einen Nieten-Bikini eintauschen wird, ist die Vorfreude anzumerken, als sie vor dem Eingang steht, um noch eine Zigarette zu rauchen. Ihre Füßen wippen bereits zum Takt der nur gedämpft nach draußen dringenden Musik. Jo und Ben "chillen" derweil schon im Whirlpool und loben die Atmosphäre. Die Jungs schätzen zudem, dass es hier naturgemäß freizügiger zugeht als auf anderen Festivals: "Lange fragen, wie jemand wohl in Unterwäsche aussieht, braucht man sich hier jedenfalls nicht."

(maxl)
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