Krefeld Herzstillstand im Polizeigewahrsam — tot

Krefeld · Ein 50-jähriger, stark alkoholisierter Mann, der im Polizeigewahrsam an der Hansastraße wiederbelebt wurde, ist am Dienstagabend kurz nach 19 Uhr in einem Krefelder Krankenhaus gestorben. Die Todesursache ist unklar. Die Kriminalpolizei leitete ein Leichenermittlungsverfahren ein. Heute will sie bei der Staatsanwaltschaft die Obduktion des Toten beantragen.

Wie die Polizei erst gestern mitteilte, wurde der 50-jährige Krefelder bereits am Samstagabend im Polizeigewahrsam wiederbelebt. Der Mann war am Samstag gegen 18.40 Uhr hilflos auf der Lehmheide angetroffen und zur Ausnüchterung in eine Zelle gebracht worden. "Einer unserer Vertrags-Ärzte hat die ,Haftfähigkeit' des Mannes festgestellt", erklärte Wolfgang Lindner, Sprecher der Krefelder Polizei. Einen angebotenen Alkoholtest habe der stark betrunkene Mann abgelehnt.

Laut Dienstvorschrift muss ein Gewahrsamsbeamter alle 15 Minuten nach den Inhaftierten schauen. "Gegen 19.35 Uhr wurde der Krefelder ruhig atmend angetroffen", sagte Lindner. Bei einer erneuten Kontrolle gegen 19.50 Uhr habe der Beamte den Mann auf dem Boden an der Wand liegend angetroffen und festgestellt, dass der Krefelder keinen Puls mehr hatte und auch nicht atmete. "Es wurden eine Herz-Lungen-Wiederbelebung eingeleitet und gleichzeitig Rettungswagen und Notarzt angefordert", so Lindner. Wie lange das Herz aussetzte, weiß die Polizei nicht: "Das kann alles sein zwischen einer Sekunde und 15 Minuten", sagte der Polizeisprecher. Aufschlüsse erhoffe sich die Polizei nun durch die Obduktion.

Es müssen dramatische Minuten in der Polizeiwache gewesen sein: Aus einem auf dem Hof geparkten Streifenwagen bringt ein Beamter einen Defibrillator, der mithilfe elektrischer Schocks das Herz wieder zum Schlagen anregen kann. "Es wurde jedoch nicht defibrilliert, da die von der Polizei verwandten Laien-Defibrillatoren automatisiert messen, ob ein Elektro-Schock sinnvoll erscheint oder nicht", berichtete Lindner. Also versuchen die Polizisten weiter per Hand, den Krefelder wiederzubeleben. Dann treffen die Rettungssanitäter und der Notarzt ein, fahren mit der Herzmassage fort — erfolgreich. Das Herz beginnt wieder zu schlagen. Sie fahren den Krefelder ins Krankenhaus. Dort wird er stationär behandelt.

Der Verstorbene ist der Polizei bekannt. Lindner: "Der Mann war uns schon häufiger als hilflose Person stark alkoholisiert aufgefallen."

(RP)
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